Bei den Frauen scheiden sich (noch) die Geister
Mario Stecher setzt auf Behutsamkeit, Toni Innauer hat gewarnt – trotzdem wird heuer in Vikersund geflogen.
or 21 Jahren setzte Daniela Iraschko-Stolz auf dem Kulm einen Meilenstein in den Schnee. Zwar hatte Landsfrau Eva Ganster bereits sechs Jahre zuvor ebenfalls in Bad Mitterndorf mit 167 Metern den ersten Frauen-Skiflug-Weltrekord notiert, doch war es 2003 die damals 19-jährige Steirerin, die als erste Frau mit exakt 200 Metern die magische Marke knacken konnte. Heute liegt der Weltrekord bei 226 Metern – aufgestellt von der Slowenin Ema Klinec 2023 in Vikersund.
Gab es im Vorjahr auf dem norwegischen Monsterbakken für die Damen die Skiflug-Premiere, so steigt heuer am 16. und 17. März bereits das Weltcup-Saisonfinale der „Adlerinnen“in Vikersund. Allerdings mit „angezogener Handbremse“. So hat die FIS beschlossen, dass nur die besten 15 der Weltcup-Wertung sowie die besten 15 der Raw-Air-Wertung zum Skifliegen in Vikersund zugelassen werden, wobei eine Obergrenze von 20 Teilnehmerinnen festgelegt wurde.
Der Hintergrund für die Limitierung: „Wir müssen uns bei den Damen langsam an das Skifliegen herantasten. Es macht keinen Sinn, die Athletinnen unnötig Gefahren auszusetzen“, sagt ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher im Rahmen der Skiflug-WM am Kulm. Man dürfe nicht außer Acht lassen, dass die Skispringerin im Vergleich zu den Männern leichter und weniger muskulös wären. Auf den mächtigen Schanzen zwei entscheidende Faktoren, wirken beim Skifliegen doch enorme Kräfte.
Tatsachen, die im Vorjahr auch Skisprung-Legende Toni
VInnauer in einem offenen Brief an die FIS aufzeigen wollte. Darin betonte der Vorarlberger, „dass der Körper einer, in unserer Sportart auf Leichtgewicht getrimmten, Frau aufgrund des geschlechtsspezifisch geringeren Muskelanteils am Gesamtkörpergewicht weniger widerstandsfähig ist als der eines Mannes“. Trotzdem wurde 2023 in Vikersund erstmals geflogen – und es war für die Damen ein voller Erfolg. Auch zur Freude von Iraschko-Stolz, die vor der Premiere betont hatte, „dass weder Männer- noch Frauenkörper
auf Hochgeschwindigkeitsstürze ausgelegt sind. Wir wissen, dass unser Sport gefährlich ist. Wäre er das nicht, wäre es kein Risikosport.“
Ob und wann es ein DamenSkifliegen auf dem Kulm geben wird, steht derweilen noch in den Sternen. Laut Stecher hänge viel von den Bedingungen ab: „Wenn sich der Kulm von den Witterungen her so präsentiert wie 2023, dann wäre es möglich, weil dann der Luftstand wie in Vikersund nicht so hoch ist.“ igentlich ist der Kulm als Kältepol bekannt. Generationen von Fans fürchteten bei den Skiflug-Veranstaltungen in Bad Mitterndorf in erster Linie die tiefen Temperaturen – es gibt eigene Techniken (Styroporplatten zum Draufstellen etwa), wie man als Zuschauer die gefürchteten Minusgrade einigermaßen heil übersteht.
Heuer jedoch ist alles anders: Es ist zu warm, eigentlich viel zu warm. Schon in den Tagen vor der Skiflug-WM „bearbeiteten“ein Föhnsturm mit bis zehn Grad plus sowie Regen das Tal rund um Grimming und Kulm. Seither sind nicht nur die Langlaufloipen rund um die Schanze dahingeschmolzen, sondern mit ihnen auch sämtliche Parkflächen, auf denen Tausende Fans ihre Fahrzeuge abstellen sollten.
ERegen und auch Plusgrade relativ locker schluckt, ist ein Einfah