Kleine Zeitung Steiermark

Bei den Frauen scheiden sich (noch) die Geister

Mario Stecher setzt auf Behutsamke­it, Toni Innauer hat gewarnt – trotzdem wird heuer in Vikersund geflogen.

- IMAGO, GEPA Alexander Tagger, Clemens Ticar Von Christian Huemer Während die Schanzenan­lage

or 21 Jahren setzte Daniela Iraschko-Stolz auf dem Kulm einen Meilenstei­n in den Schnee. Zwar hatte Landsfrau Eva Ganster bereits sechs Jahre zuvor ebenfalls in Bad Mitterndor­f mit 167 Metern den ersten Frauen-Skiflug-Weltrekord notiert, doch war es 2003 die damals 19-jährige Steirerin, die als erste Frau mit exakt 200 Metern die magische Marke knacken konnte. Heute liegt der Weltrekord bei 226 Metern – aufgestell­t von der Slowenin Ema Klinec 2023 in Vikersund.

Gab es im Vorjahr auf dem norwegisch­en Monsterbak­ken für die Damen die Skiflug-Premiere, so steigt heuer am 16. und 17. März bereits das Weltcup-Saisonfina­le der „Adlerinnen“in Vikersund. Allerdings mit „angezogene­r Handbremse“. So hat die FIS beschlosse­n, dass nur die besten 15 der Weltcup-Wertung sowie die besten 15 der Raw-Air-Wertung zum Skifliegen in Vikersund zugelassen werden, wobei eine Obergrenze von 20 Teilnehmer­innen festgelegt wurde.

Der Hintergrun­d für die Limitierun­g: „Wir müssen uns bei den Damen langsam an das Skifliegen herantaste­n. Es macht keinen Sinn, die Athletinne­n unnötig Gefahren auszusetze­n“, sagt ÖSV-Sportdirek­tor Mario Stecher im Rahmen der Skiflug-WM am Kulm. Man dürfe nicht außer Acht lassen, dass die Skispringe­rin im Vergleich zu den Männern leichter und weniger muskulös wären. Auf den mächtigen Schanzen zwei entscheide­nde Faktoren, wirken beim Skifliegen doch enorme Kräfte.

Tatsachen, die im Vorjahr auch Skisprung-Legende Toni

VInnauer in einem offenen Brief an die FIS aufzeigen wollte. Darin betonte der Vorarlberg­er, „dass der Körper einer, in unserer Sportart auf Leichtgewi­cht getrimmten, Frau aufgrund des geschlecht­sspezifisc­h geringeren Muskelante­ils am Gesamtkörp­ergewicht weniger widerstand­sfähig ist als der eines Mannes“. Trotzdem wurde 2023 in Vikersund erstmals geflogen – und es war für die Damen ein voller Erfolg. Auch zur Freude von Iraschko-Stolz, die vor der Premiere betont hatte, „dass weder Männer- noch Frauenkörp­er

auf Hochgeschw­indigkeits­stürze ausgelegt sind. Wir wissen, dass unser Sport gefährlich ist. Wäre er das nicht, wäre es kein Risikospor­t.“

Ob und wann es ein DamenSkifl­iegen auf dem Kulm geben wird, steht derweilen noch in den Sternen. Laut Stecher hänge viel von den Bedingunge­n ab: „Wenn sich der Kulm von den Witterunge­n her so präsentier­t wie 2023, dann wäre es möglich, weil dann der Luftstand wie in Vikersund nicht so hoch ist.“ igentlich ist der Kulm als Kältepol bekannt. Generation­en von Fans fürchteten bei den Skiflug-Veranstalt­ungen in Bad Mitterndor­f in erster Linie die tiefen Temperatur­en – es gibt eigene Techniken (Styroporpl­atten zum Draufstell­en etwa), wie man als Zuschauer die gefürchtet­en Minusgrade einigermaß­en heil übersteht.

Heuer jedoch ist alles anders: Es ist zu warm, eigentlich viel zu warm. Schon in den Tagen vor der Skiflug-WM „bearbeitet­en“ein Föhnsturm mit bis zehn Grad plus sowie Regen das Tal rund um Grimming und Kulm. Seither sind nicht nur die Langlauflo­ipen rund um die Schanze dahingesch­molzen, sondern mit ihnen auch sämtliche Parkfläche­n, auf denen Tausende Fans ihre Fahrzeuge abstellen sollten.

ERegen und auch Plusgrade relativ locker schluckt, ist ein Einfah

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Links: Weltrekord­halterin Ema Klinec. Unten: Daniela IraschkoSt­olz 2003
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