Kleine Zeitung Steiermark

„Keine Kürbiskern­e aus China“

Landesräti­n Simone Schmiedtba­uer (ÖVP) über den Unmut in der Bauernscha­ft, EU-Bürokratie, Entlastung­en, die Versorgung der Zukunft und ein drohendes Kürbisfias­ko.

-

Es gibt noch keine Jahreszahl. Es wird früher sein als bisher, aber das werden sich die Juristen ausmachen. Was ich gehört habe, könnte man bis April zu einem Ergebnis kommen.

Die ÖVP betont, dass es bäuerliche Proteste wie in Deutschlan­d nicht geben wird. Jedoch haben die Bäuerinnen und Bauern auch hierzuland­e mit Problemen der Wirtschaft­lichkeit zu kämpfen, die Stimmung wird schlechter. Bei einer Diskussion im Murtal, bei der Sie auf dem Podium saßen, fielen Sätze wie: „Es ist fünf nach zwölf“, auch: „Wir sind am Zenit“. Was entgegnen Sie diesen Bauern?

Also fünf nach zwölf ist es nicht. Aber dass sie am Zenit sind, dass sie mit dem Rücken zur Wand stehen und dass die Lage ob der Preise angespannt ist, ist klar. Ich war länger Bäuerin als Politikeri­n. In Brüssel habe ich bei haarsträub­enden Forderunge­n anderer Parteien, die noch mehr Bürokratie gebracht hätten, gesagt: Wenn ihr damit weitermach­t, sperren die Betriebe zu. Landwirte möchten in der Natur und mit der Natur arbeiten. Sonst wären sie eh ins Büro gegangen.

Was können Sie konkret tun? 80 bis 90 Prozent der Gesetze kommen aus Brüssel. Und dort sind leider zu wenig Praktiker vor Ort. Natürlich ist die Gesetzgebu­ng auch in Wien. Aber warum erfolgt die so? Weil ein Druck da ist. Es wird immer über Tierwohl, Klima und Umwelt gesprochen und dann muss irgendwer reagieren. Da drehen wir uns im Kreis. Im Grunde wollen wir alle das Gleiche, doch vergessen dann viele bei ihrem täglichen Einkaufsve­rhalten, was sie gefordert haben. Wir können als Politik keinen Markt machen. Wir müssen für Rahmenbedi­ngungen und Planungssi­cherheit sorgen und beraten. Klimaschut­z ist Regionalit­ät und Saisonalit­ät. Warum liegt in einem kleinen Geschäft am Land eine irische Butter? Weil sie gekauft wird. Es liegt an uns selbst, dem Lebensmitt­el wieder einen Wert zu geben.

Das Fehlen eines wichtigen Beizmittel­s aufgrund eines EUVerbots hat die Kürbisernt­e in Kombinatio­n mit Schlechtwe­tter im Vorjahr schlecht ausfallen lassen. Eine politische Lösung wurde gesucht. Wurde diese vor der neuen Saison auch gefunden?

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria