„Auf meiner Kappe steht FIS, nicht ÖSV“
Der Kärntner Christian Kathol ist am Kulm als Materialkontrolleur der FIS im Einsatz.
n Christian Kathol gibt es für einen Skispringer kein Vorbeikommen. Der Kärntner ist oberster Materialkontrolleur der FIS und erteilt auch bei der WM in Bad Mitterndorf die Flugerlaubnis für alle waghalsigen Athleten, die den mächtigen Kulm-Bakken hinuntersegeln wollen. Allen wird dieses Glück jedoch nicht zuteil – am ersten WM-Bewerbstag zeigte der Österreicher gleich vier Springern die „Rote Karte“. Prominentestes Opfer war Halvor Egner Granerud, seines Zeichens zweifacher Kulm-Triumphator bei der letztjährigen WM-Generalprobe.
Wie die anderen drei Disqualifizierten stolperte auch der Norweger über einen „zu niedrigen Schritt“, wie es Kathol formuliert. „Das heißt, der Anzug ist in diesem Bereich zu weit und bildetet zu viel Angriffsfläche für den Wind. Alle Athleten haben sich vor Saisonbeginn nur in Unterhosen einer 3-D-Vermessung unterziehen müssen. Dadurch haben wir Basismaße, mit denen wir arbeiten können“, erklärt es der Österreicher. Der Schritt wird oben an der Schanze von einem Kollegen kontrolliert, Kathol wartet unten in einem Container, wo nochmals Umfang und Luftdurchlässigkeit des Anzugs, das Gewicht des Athleten, die Sprungschuhe und sogar die Skiunterwäsche überprüft werden.
Warum Athleten immer wieder versuchen zu schummeln? „Sie loten die Grenzen aus. Und ab und zu ist es eben zu viel. Wir reden hier von Millimetern“, sagt Kathol, der trotz seiner Arbeit im Skisprung-Zirkus großes Ansehen genießt. „Natürlich
Agehen nach einer Disqualifikation ab und zu die Emotionen hoch. Aber die Athleten haben sich später immer entschuldigt.“Dass er seine Arbeit möglicherweise durch eine rot-weiß-rot eingefärbte Brille sehen könnte, verneint der Österreicher entschieden: „Auf meiner Kappe steht FIS, nicht ÖSV.“
Kontrolliert wird übrigens nicht jeder Springer. „Das erfolgt stichprobenartig. Ich suche schon vor dem Bewerb Athleten von allen Nationen aus. Oder solche, die ich bereits einmal disqualifizieren musste oder die mir an diesem Tag besonders auffallen.“Kathols „Erfolgsquote“fällt unterschiedlich aus: „In Engelberg waren es vier, in Polen fünf Springer. Manchmal ist es aber auch keiner – es kommt immer darauf an, wie viel sie beim Material riskieren“, sagt der 58Jährige, der eine besondere Vision verfolgt: „Mein Ziel ist es, das ganze System weiter zu verbessern. In eineinhalb Jahren soll der Athlet nur noch vor dem Sprung kontrolliert werden und dann unten als Sieger stehen.“
viele Leute im Zug, aber dafür sind wir direkt vor der Schanze ausgestiegen“, freute sich eine Gruppe aus dem Murtal, die mit Tausenden anderen Fans den 300 Meter langen Fußweg vom improvisierten „WM-Bahnhof“zum Veranstaltungsgelände spazierte.
die sich extra für den Kulm, „gestylt“haben. Der vielleicht originellste Typ ist quasi Stammgast: Seit 13 Jahren kommt „Roland aus Ebensee“, wie er sich nennt, zu den Skiflug-Events nach Bad Mitterndorf.
Er ist als sogenanntes „Ebenseer Fetzerl“gekleidet und hat als Markenzeichen einen Hut mit mehreren ausgestopften Tieren. „Ich mache Werbung für unsere Region“, sagt der Mann, der irgendwie auch als traditionelles Unikum der Europäischen Kulturhauptstadt Salzkammergut durchgehen könnte.
Andere waren mit großen Österreich-Hüten, Fahnen, Tröten und teilweise Perücken unterwegs. Sogar eine Blaskapelle war dabei, dazwischen auch immer wieder Musikanten mit