Einmal großartig, einmal eher komisch
Der Franzose Nils Allegre sorgte bei sehr engem Rennen für Überraschungssieg.
as Bild entsprach nicht den Vorlagen von einem Rennen des alpinen Skiwinters. Ein mit braunen Flecken durchwachsenes Schneeband zog sich durch den Garmischer Weltcupwald. Aber zumindest einen Läufer tangierten die Bedingungen beim ersten von zwei Super-Gs in Oberbayern gar nicht. Wie schon in Kitzbühel, so lag auch im folgenden Speed-Bewerb ein Franzose voran, aber diesmal handelte es sich nicht um Cyprien Sarrazin, sondern um dessen Kollegen Nils Allegre. „Es fühlt sich großartig an“, erklärte der 30Jährige nach seinem ersten Weltcupsieg.
Wie sehr die Wahrnehmung von der Situation abhängt, bewiesen die unterschiedlichen Kommentare. Denn der große Dominator dieses Weltcupwinters, der diesmal auf Platz vier gefahrene Marco Odermatt, sprach von einem „komischen Rennen mit engen Abständen“. Letzteres durfte nicht verwundern, denn der Lauf war bei einer Siegerzeit von 1:11,92 Minuten von überschaubarer Länge. Vincent Kriechmayr, als Fünfter
Dder beste Österreicher, sah „die Piste besser als erwartet“an, oben sei sie „ein bisschen weich“gewesen, aber ansonsten in Ordnung.
Die gewohnte Ordnung dieser Herren-Weltcupsaison wurde nach den ersten 15 Läufern und der Pause empfindlich gestört. Das Rennen schien entschieden, da brauste plötzlich der ebenfalls 30-jährige Italiener Guglielmo Bosca zu einer neuen Bestzeit, ehe dieser wiederum vom unmittelbar gefolgten Allegre vom heißen Stuhl des Führenden gestoßen wurde.
Der Oberösterreicher Hemetsberger, der seit einem Sturz in Beaver Creek mit eingerissenem Außenmeniskus fährt, hatte wegen starker Schmerzen auf einen Start verzichtet. „Ich bin ultrafrustriert. Ich habe jahrelang gekämpft, dorthin zu kommen, wo ich die letzten zwei Jahre war. Das ist sehr bitter, ich kann nicht normal Skifahren. Der rechte Fuß sticht so.“Er werde sich in Innsbruck untersuchen lassen. „An Rücktritt denke ich nicht“, sagte der 32-Jährige.