Forstarbeiten: Drei Tote in einer Woche
Vergangene Woche starben drei Menschen bei Forstarbeiten. Derzeit viel Schadholz, Ausbildungsstätte ausgelastet.
Es ist eine besonders traurige Serie. In der vergangenen Woche mussten gleich drei Steirer ihr Leben bei Forstarbeiten lassen. Am Montag wurde ein 47-Jähriger im sehr steilen „Gföllgraben“im Murtal beim Versuch, die liegenden und bereits angeseilten Stämme freizuschneiden, von einem nach unten rollenden Stamm mitgerissen und eingeklemmt. Am Mittwoch wurde in Neumarkt ein 30-jähriger Landwirt von einer umstürzenden Fichte tödlich getroffen. Am Freitag wurde ein 55-jähriger Landwirt bei Arzberg im Bezirk Weiz von einem gefällten Baum erfasst und eingeklemmt. Zudem ereigneten sich seit Beginn des Jahres zahlreiche schwere Forstunfälle. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2023 kamen in der Steiermark sechs Personen bei Forstarbeiten ums Leben, das zeigt die Auswertung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit.
Die ohnehin gefährliche Forstarbeit wurde zuletzt um einen weiteren Aspekt ergänzt: den vermehrten Anfall von Schadholz, dessen Aufarbeitung noch gefährlicher ist. „Hier geht es vor allem um Wind- oder Schneebruch“, erklärt Förster Johann Maislinger von der Kammer für Land- und Forstwirtschaft Murtal. „Die liegenden Stämme verspannen sich oft und müssen entflochten werden. Das ist fordernd und gefährlich.“Sowohl die heftigen Schneefälle Anfang
Dezember als auch der Föhnsturm zu Weihnachten haben viel Schaden hinterlassen, der nun aufgearbeitet werden muss. Zudem sei der Holzpreis gerade recht gut und mit der Beseitigung von Schadholz will man auch dem Borkenkäfer weniger Angriffsfläche bieten, ergänzt Martin Krondorfer, Leiter der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl. All das treibe gerade die bäuerlichen Kleinwaldbesitzer im Jänner in den oft witterungsbedingt glatten Wald.
Eines haben alle drei tragischen tödlichen Unfälle gemein: Die Männer waren alleine im Wald. „Das Wichtigste in solchen Fällen ist, dass die Rettungskette möglichst rasch aktiviert wird“, sagt der steirische Landesforstdirektor Michael Luidold. Daher sei es wichtig, nach Möglichkeit nicht alleine in den Wald zu ge
hen. Eine Überlebensgarantie ist das nicht, aber die Chance wird erhöht. Selbiges gilt für die richtige Schutzkleidung sowie regelmäßige Weiterbildungen. Das Land Steiermark setzt daher auf Förderungen bei der Ausrüstung. 20.000 Euro werden aus dem Budget des Lebensressorts zur Verfügung gestellt. Jedoch ist das an eine Bedingung geknüpft: eine verpflichtende achtstündige Praxisschulung.
„Damit möchten wir junge wie auch erfahrene Forstarbeiter erreichen. Es kann viel nutzen, auch bei langjähriger Erfahrung eine Sicherheitsschulung zur Auffrischung zu absolvieren“, sagt Landesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP), die dem Lebensressort politisch vorsteht.
Gerade ab 45 Jahren zeigt sich eine statistische Unfallhäufigkeit.
„Mit der Erfahrung wird man nachlässiger. Man hat das Gefühl, man kann das nach 20 Jahren und wird unvorsichtiger“, erklärt der Landesforstdirektor. Die Schulung ist auch in anderen Bundesländern möglich, denn: „Bei uns sind Kurse teilweise für das nächste halbe Jahr schon ausgebucht. Es lohnt sich aber eine persönliche Kontaktaufnahme, falls jemand ausfällt“, sagt Krondorfer.