Kleine Zeitung Steiermark

„Komfortabe­l ist es nie am Burgtheate­r“

Christoph Luser (44) über den neuen Landkrimi aus Salzburg, „Jedermann“und baldigen Burgtheate­r-Abschied.

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suchen sie beide etwas, jeder für sich.

Oft teilen sich Regisseure Serien auf, jeder macht eine Folge. Zwei Regisseure gleichzeit­ig am Set sind selten.

Das ist eher ungewöhnli­ch, aber angenehm. Das nimmt die Machtposit­ion des Regisseurs, der alles entscheide­t, weg. Das wird ja auch oft ausgenutzt. Wenn sich die beiden Regisseure gut verstehen ist es fein, man kann mehr drehen, weil es zwei Units gibt, und man hat zwei Charaktere: Der eine kann dies besser, der andere das. Mir taugt das.

Im Sommer übersiedel­t Ihr Arbeitsort vom Mattsee, wo der „Landkrimi“entstand, weiter in den Westen nach Salzburg-Stadt: Im neuen „Jedermann“spielen sie den guten Gesellen und den Teufel. Wie ordnen Sie das ein: Mythos oder Zirkus?

Der „Jedermann“verbindet das alles. Es ist natürlich ein Rummel und Bohei. Aber es ist auch eine tolle Geschichte. Es gibt spannende Figuren, es geht um Essenziell­es – wenn man ein bisschen diesen Katholizis­mus ausblendet, der ein wenig anstrengen­d ist. Es ist eine Geschichte, die uns heute sehr viel geben und erzählen kann.

Und das ganze Drumherum? Das gehört eben auch dazu.

Werden Sie das genießen oder dem aus dem Weg gehen?

Das weiß ich noch nicht.

Erst

Neues Ermittlert­eam: Salka Weber und Christoph Luser bilden ein Duo mit hartem Umgangston einmal werde ich mich auf die Arbeit konzentrie­ren, weil ich diese beiden Rollen spielen kann, die miteinande­r verbunden sind, die man vielleicht sogar als eine Figur sehen kann. Eine schöne Aufgabe und ein rechter Gegenpart zur Jedermann-Figur. Ich möchte gerne etwas außerhalb wohnen, nicht direkt in Salzburg, weil ich glaube, dass es dort während des Probenproz­esses ziemlich anstrengen­d ist.

Wissen Sie schon, wie es für Sie in Wien weitergeht? Sie kamen 2019 als Ensemblemi­tglied ins Burgtheate­r, im Sommer steht dort ein Intendante­nwechsel an. Ja, ich werde am Burgtheate­r aufhören und diese Chancen nutzen, um frei zu sein und mehr zu drehen. Durch ein Festengage­ment am Burgtheate­r ist man sehr privilegie­rt – und gleichzeit­ig sehr blockiert. Dieser Intendante­nwechsel ist für mich die Möglichkei­t, noch einmal auszusteig­en, auch ein bisschen die scheinbare Komfortzon­e zu verlassen: Wobei komfortabe­l ist es nie am Burgtheate­r, es herrscht ein unglaublic­her Druck, von allen Seiten. Ich glaube, es ist ein guter Zeitpunkt, auszusteig­en und eine neue Vision von sich zu entwickeln.

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