Kleine Zeitung Steiermark

Umfragebeb­en blieb im Landhaus aus

Steirische­r Landtag startete ins Wahljahr 2024: Wo sich die jüngste Umfrage, die die ÖVP auf Platz drei sieht, auswirkte und wo nicht.

- Von Thomas Rossacher und Wilfried Rombold

rste Sitzung des steirische­n Landtags im letzten Jahr der Legislatur­periode: Zu besprechen gab es am Dienstag nach dem „Umfrageham­mer“des Vortags genug. Aber vorne am Rednerpult wurde der Absturz der ÖVP auf Platz drei in der vom „Standard“beauftragt­en Market-Hochrechnu­ng nur von Mario Kunasek aufgegriff­en. Dessen FPÖ liegt laut Market auf Platz eins. Und die Blauen werden im Frühjahr noch eine eigene Umfrage beauftrage­n, verriet Landespart­eisekretär Stefan Hermann.

Der ÖVP-Landeschef, Landeshaup­tmann Christophe­r Drexler, mied hingegen die Mikrofone der Reporter. Also musste ÖVPLandesg­eschäftsfü­hrer Detlev Eisel-Eiselsberg die Lage erklären. Nein, man werde jetzt nicht Hals über Kopf die Strategie ändern. Die Voraussetz­ungen seien

Eheuer wahrlich nicht die günstigste­n. Aber Platz eins ist und bleibt das Ziel der ÖVP für den 24. November – den mittlerwei­le ziemlich fixen Wahltermin. Die Stimmung in den schwarzen Reihen? Die Antworten liegen zwischen „Tiefer geht’s nicht mehr, das senkt wenigstens die Erwartungs­haltung“bis „Unsere Umfragen sagen anderes“. Bei der SPÖ ortete man dennoch wachsende Nervosität beim Koalitions­partner, zu spüren wäre das zum Beispiel bei der Abstimmung von Themen. Anderersei­ts: Im finalen Jahr einer Regierung sei das nicht so ungewöhnli­ch.

Claudia Klimt-Weithaler freute sich über die für ihre KPÖ ausgeworfe­nen 14 Prozent, stieg dann aber bald auf die Euphoriebr­emse. Auch 2015 gab es gute Umfragewer­te, der Einzug in den Landtag wurde dennoch zur Zitterpart­ie. „Aber die Sorge, dass wir diesmal nicht einziehen, mache ich mir ehrlich gesagt nicht“, schmunzelt­e sie.

Als dankbarer Zankapfel erwies sich der Luft-100er. „Schaffen wir das Relikt wieder ab“, preschte Hermann (FPÖ) vor. Er führte Tirol und Salzburg ins Rennen, wo man die Bremse nach 18 Jahren beseitigt hatte. „Das war nicht Populismus oder Wahlen geschuldet“, sondern: Die Luftgüte habe sich nachhaltig verbessert, die Grundlagen für „IG-L 100“sind entfallen.

In der Steiermark aber gelten besonders strenge Maßstäbe, eine Untersuchu­ng wie in Salzburg würde bis heute fehlen. „Manche im Haus würden aus Autobahnen lieber Vieh- und Ackerland machen“, ätzte Hermann in Richtung Grüne. Deren Umfragewer­te würden ja zeigen, was die Steirer davon halten. „Ihr haltet am Verbrenner fest – da kopiert ihr den Kanzler, den wir manchmal auch nicht verstehen“, warf Lambert Schönleitn­er (Grüne) wiederum der FPÖ vor. Für ihn sei es „kein Problem, den Luft-100er beizubehal­ten, wenn damit die Gesundheit der Steirer geschützt wird.“Helga Ahrer (SPÖ) ergänzte, dass in der Steiermark nicht einer, sondern zwei Luftschads­toffe für IGL-100 ausschlagg­ebend sind: Feinstaub (PM 10) und Stickstoff­dioxid (NO2). Natürlich würden die Schaltwert­e untersucht – der entspreche­nde Bericht zu 2023 soll im ersten Halbjahr 2024 vorliegen.

Landesräti­n Ursula Lackner (SPÖ) warnte vor einem Schnellsch­uss. Denn die EU plane strengere Grenzwerte: „Das müssen wir heute schon berücksich­tigen.“Von der ÖVP meldete sich niemand zu Wort.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria