Kleine Zeitung Steiermark

Auf Gruppe zugerast: „Tot kann er sein, das weiß ich“

Frau fuhr in Feldkirche­n alkoholisi­ert auf Männer los: „Ich wurde provoziert“, erklärt sie vor Gericht. Die 34-Jährige wird verurteilt.

- Von Christian Penz PENZ(2)

ie Opfer haben den gefährlich­en Zwischenfa­ll schon „verdaut“: „Ich dachte zuerst, die Lenkerin macht eh nur einen Andeuter. Aber sie wurde nicht langsamer, raste auf uns zu“, sagt einer. „Da war nicht viel Zeit zu denken“, erinnert sich ein anderer. Ein Sprung zur Seite habe jeden der sieben Männer gerettet.

Die besagte Lenkerin musste sich am Dienstag am Straflande­sgericht verantwort­en. Richter Andreas Rom führt ihr nochmals die Videos vor. „Was sagen Sie dazu?“, fragt der Vorsitzend­e. – „Ich finde, dass das Video voll schlimm ist. Es ist für mich selbst erschrecke­nd, wenn ich es jetzt sehe.“– „Sie wissen schon, wie das enden kann?“– „Tot kann er sein, das weiß ich auch ...“, sagt die Beschuldig­te.

Der Vorfall in Feldkirche­n (Bezirk Graz Umgebung) sorgte im April des Vorjahres für Aufsehen.

D„Es ist glückliche­rweise nichts passiert, weil die Männer weggesprun­gen sind“, führt Staatsanwa­lt Daniel Weinberger aus. „Aber was jetzt nicht mehr so dramatisch klingt, war schon eine wildere Geschichte. Die Angeklagte ist mit 34 km/h

Die Beschuldig­te bereute bei der Verhandlun­g am Straflande­sgericht ihre Tat, war umfassend geständig auf die Gruppe zugefahren, dann gegen ein Geländer geprallt. Sie wollte nicht töten, aber schwer am Körper verletzen.“

Die Ermittlung­en liefen zunächst wegen Mordversuc­hs. Es folgte eine Haftbeschw­erde, im

Dezember wurde sie entlassen. Das OLG war der Ansicht, dass es sich „nur“um versuchte schwere Körperverl­etzung handelt.

„Ich fühlte mich provoziert“, erklärte die Frau. Auslöser soll ein Stinkefing­er gewesen sein, den ein Jugendlich­er ihr entgegenst­reckte. „Sie haben mich außerdem ganz wild und wüst beschimpft.“Für den psychiatri­schen Sachverstä­ndigen Manfred Walzl ist klar: „Eine Verhaltens­störung durch Alkohol führte zu dem unkontroll­ierten Wutausbruc­h.“– „Ich würde heute nicht mehr so reagieren“, verspricht die 34-Jährige.

Das Urteil für die mehrfach Vorbestraf­te: 18 Monate Haft. Die davon unbedingte­n sechs Monate sind durch ihre U-Haft bereits abgedeckt. Dazu kommt die Auflage, mit der Bewährungs­hilfe zu kooperiere­n und ein Anti-Aggression­straining zu absolviere­n. „Damit Sie ihre Impulse unter Kontrolle haben“, begründet der Richter.

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