Auf Gruppe zugerast: „Tot kann er sein, das weiß ich“
Frau fuhr in Feldkirchen alkoholisiert auf Männer los: „Ich wurde provoziert“, erklärt sie vor Gericht. Die 34-Jährige wird verurteilt.
ie Opfer haben den gefährlichen Zwischenfall schon „verdaut“: „Ich dachte zuerst, die Lenkerin macht eh nur einen Andeuter. Aber sie wurde nicht langsamer, raste auf uns zu“, sagt einer. „Da war nicht viel Zeit zu denken“, erinnert sich ein anderer. Ein Sprung zur Seite habe jeden der sieben Männer gerettet.
Die besagte Lenkerin musste sich am Dienstag am Straflandesgericht verantworten. Richter Andreas Rom führt ihr nochmals die Videos vor. „Was sagen Sie dazu?“, fragt der Vorsitzende. – „Ich finde, dass das Video voll schlimm ist. Es ist für mich selbst erschreckend, wenn ich es jetzt sehe.“– „Sie wissen schon, wie das enden kann?“– „Tot kann er sein, das weiß ich auch ...“, sagt die Beschuldigte.
Der Vorfall in Feldkirchen (Bezirk Graz Umgebung) sorgte im April des Vorjahres für Aufsehen.
D„Es ist glücklicherweise nichts passiert, weil die Männer weggesprungen sind“, führt Staatsanwalt Daniel Weinberger aus. „Aber was jetzt nicht mehr so dramatisch klingt, war schon eine wildere Geschichte. Die Angeklagte ist mit 34 km/h
Die Beschuldigte bereute bei der Verhandlung am Straflandesgericht ihre Tat, war umfassend geständig auf die Gruppe zugefahren, dann gegen ein Geländer geprallt. Sie wollte nicht töten, aber schwer am Körper verletzen.“
Die Ermittlungen liefen zunächst wegen Mordversuchs. Es folgte eine Haftbeschwerde, im
Dezember wurde sie entlassen. Das OLG war der Ansicht, dass es sich „nur“um versuchte schwere Körperverletzung handelt.
„Ich fühlte mich provoziert“, erklärte die Frau. Auslöser soll ein Stinkefinger gewesen sein, den ein Jugendlicher ihr entgegenstreckte. „Sie haben mich außerdem ganz wild und wüst beschimpft.“Für den psychiatrischen Sachverständigen Manfred Walzl ist klar: „Eine Verhaltensstörung durch Alkohol führte zu dem unkontrollierten Wutausbruch.“– „Ich würde heute nicht mehr so reagieren“, verspricht die 34-Jährige.
Das Urteil für die mehrfach Vorbestrafte: 18 Monate Haft. Die davon unbedingten sechs Monate sind durch ihre U-Haft bereits abgedeckt. Dazu kommt die Auflage, mit der Bewährungshilfe zu kooperieren und ein Anti-Aggressionstraining zu absolvieren. „Damit Sie ihre Impulse unter Kontrolle haben“, begründet der Richter.