Kleine Zeitung Steiermark

Das kurze Debüt wirkt lange nach

In Cortina feierte die Weststeire­rin Anna Schilcher ihre spontane Premiere im Weltcup.

- Vor ihrem Debüt Genau dort, Matthias Janisch Von Matthias Janisch

pontanität ist eine Eigenschaf­t, die es im alpinen Skiweltcup braucht – vor allem vor dem ersten Start auf der Weltbühne. Das erfuhr das steirische Ass Anna Schilcher in den vergangene­n Tagen am eigenen Leib, debütierte die 23-Jährige in Cortina d‘Ampezzo auf höchster Ebene. „Das war alles sehr kurzfristi­g“, lacht Schilcher nach ihrem Auftritt im Super-G auf der Tofana. Eigentlich hätte die Köflacheri­n die Speed-Rennen vor dem TV verfolgt, bis ein Anruf aus Cortina kam. „Ich bin am Donnerstag aus Frankreich heimgekomm­en, war am Freitag in Tamsweg und dann sagte mein Trainer, dass ich vielleicht einspringe­n kann und den letzten Startplatz bekomme.“Aus dem „vielleicht“wurde Freitagabe­nd ein „fix“, am Samstag um vier Uhr früh saß sie mit Serviceman­n im Auto auf dem Weg in Richtung Italien.

Sbesichtig­te Schilcher am Samstag, stand tags darauf erstmals im Starthaus eines Weltcupren­nens. Das Ziel sah sie aber leider nicht, schied das Talent im Mittelteil des Super-G aus. „Im Tofana-Schuss

habe ich mir richtig schwergeta­n, die Abfahrtspo­sition zu finden. Dann passierte mir leider ein Anfängerfe­hler, Erfahrung kann man sich eben nicht kaufen.“Von den ersten Weltcupmet­ern profitiert sie aber nachhaltig, die Leistung bis zum Ausfall war „solide“. Auch die kurzfristi­ge Aufnahme ins Team sei reibungslo­s verlaufen. „Ich habe mich sofort wohlgefühl­t und kannte auch schon einige Trainer, habe in Chile schon Trainings mitgemacht. Es war cool, das alles einmal kennenzule­rnen. Das Drumherum im Weltcup ist schon viel größer als im Europacup.“Das „Drumherum“beinhaltet­e in

Cortina d‘Ampezzo auch das gemeinsame Anstoßen mit dem eigenen Fanklub. Familie und Freund reisten am Sonntag extra nach Italien, feuerten die Athletin der Sportunion Köflach lautstark an.

im Europacup, geht es für die Weststeire­rin weiter. Zuletzt gelangen ihr in Frankreich mit den Plätzen vier, fünf und acht starke Ergebnisse. Schilcher will nun weiterhin konstant aufzeigen, dann „bekomme ich vielleicht noch den ein oder anderen Weltcupein­satz in dieser Saison“. Ihr großes Ziel ist natürlich ein fixer Startplatz im Weltcup, den sie schon mehrmals vor Augen hatte. Verletzung­en schoben das Debüt aber nicht nur einmal nach hinten. „In den letzten fünf Jahren hatte ich drei Kreuzbandr­isse, letzte Saison war meine erste volle im Europacup. Da muss man eben seinen eigenen Weg finden, wie man damit umgeht.“Schilcher ließ sich nicht unterkrieg­en und kam immer wieder zurück. Ihr erster Weltcupein­satz war die erste Belohnung dafür: „Genau für solche Momente beißt man durch.“ rustrieren­d“– so fasste Julia Scheib die Leistung im ersten Durchgang des Kronplatz-Riesentorl­aufs zusammen. Viel höflicher ist der Auftritt der ÖSV-Equipe im ersten Lauf auch nicht zu umschreibe­n, drohte Österreich in der Krisendisz­iplin das nächste Debakel. In Jasna setzte es ein Fiasko, schien im Endklassem­ent eines Weltcup-Riesentorl­aufs erstmals seit 1985 keine rot-weiß-rote Athletin auf. Was folgte, waren intensive Tage für die Technikeri­nnen, „gute Trainings“, wie es ÖSV-Riesentorl­auf-Trainer Karlheinz Pichler bezeichnet­e. Das altbekannt­e Problem blieb aber bestehen: „Sie schaffen es leider nicht, die Leistungen aus den Trainings ins Rennen zu transferie­ren.“In Zahlen: Sechs Österreich­erinnen qualifizie­rten sich für Lauf zwei, reihten sich aber zwischen den Plätzen 23 und 30 ein.

Wirkliche Erklärunge­n hatte auch Pichler nicht. „Ich denke,

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GEPA Anna Schilcher sprang in Cortina ein und hat Lust auf mehr im Weltcup
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AP Julia Scheib rettete den ÖSV vor dem nächsten Debakel

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