Kleine Zeitung Steiermark

Der letzte Zeuge

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Genau heute hätte Adele Kurzweil ihren 99. Geburtstag gehabt. Am 31. Jänner 2024. Also: Hätte sie haben können. Dann wäre sie eine richtig alte Frau und würde ihre Geschichte selbst erzählen, was sie erlebt hat. Und wie sie überlebt hat. Doch Adele hat nicht überlebt. 1938 musste die 13-jährige Adele ihren Koffer packen und ihre Heimat Graz verlassen. Hunderttau­sende Jüdinnen und Juden waren wie sie und ihre Eltern auf der Flucht, verfolgt von den Nationalso­zialisten, im Gepäck die Hoffnung auf ein besseres Morgen. Ihre Flucht führte sie über die Schweiz, nach Paris und weiter nach Südfrankre­ich. Ihr Koffer fand sich erst Jahrzehnte später auf einem Dachboden wieder. Er hat die Reise der Familie mitgemacht, bis auf die letzte Etappe, die sie in das Vernichtun­gslager Auschwitz führte, in den Tod. Der Koffer war damals ein stummer Begleiter des Mädchens, heute ist er der letzte Zeuge.

Dieses berührende und wichtige Stück (Grazer Stadt-)Geschichte bringt ihn nun im Next Liberty zum Sprechen.

„Der Koffer der Adele Kurzweil“von Thilo Reffert und Manfred Theisen noch bis 13. Juni 2024 in hochenerge­tischer Abend, in dem es um den Umgang mit Körper geht, um Individuen, die nicht in unsere auf Perfektion und Produktion getrimmte Gesellscha­ft passen, und um die Kraft, die uns zwischenme­nschliche Beziehunge­n geben können.

Die Choreograf­in Maura Morales begann ihre Karriere

Eselbst als Tänzerin, zuerst in Cuba und dann an verschiede­nen Stationen in Europa. In der Arbeit als Tänzerin merkte sie früh ein Verlangen, über die Tanzsprach­e des klassische­n Ballettes hinauszuge­hen und ihrem Körper Bewegungen zu erlauben, die die Grenzen der körperlich­en Möglichkei­ten ausloten. Ihre Arbeit als Choreograf­in führte sie dann sowohl in die Freie Szene, als auch zu unterschie­dlichen

Ballettcom­pagnien. Gemeinsam mit ihrem Partner, dem Komponiste­n Michio Woirgardt, kreiert sie aktuell ein neues Stück für acht Tänzer:innen des Ballett Graz. Es ist eine intensive Arbeit für die vorwiegend klassisch ausgebilde­ten Tänzer:innen. Sie lösen sich vom Ballettvok­abular und erkunden neue herausford­ernde und explosive Bewegungsf­ormen.

www.oper-graz.com

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