Räumung am Semmering mit Polizeischutz
Eskalation um Star-Regisseur Paulus Manker: Mit den Betreibern des Südbahnhotels in Semmering steht er rundum auf Kriegsfuß.
Am Mittwoch in der Früh hat der Gerichtsvollzieher wieder die Polizei im Schlepptau. Dazu an die 25 bis 30 Mitarbeiter der Spedition „Fuchs“, die auch für Sonderaufträge herangezogen werden. Der Partieführer hat 15 Jahre Delogierungen in Wien organisiert. „Mich schreckt nichts so schnell“, sagt er und dennoch: Was beim Südbahnhotel am Semmering dieser Tage über die Bühne geht, ist alles andere als normal.
Paulus Manker hat dort vergangenen Herbst „Die letzten Tage der Menschheit“und „Alma“inszeniert. Tausende Requisiten wurden in das altehrwürdige Hotel, das auf mehreren
Ebenen bespielt wurde, hineingetragen. Das Problem: Sie blieben dort. Auch dann noch, als Hotelbesitzer Christian Zeller die Frist für den Abbau erstreckte. Also wurde ein Räumungstitel erwirkt und seither führt der Bevollmächtigte des Bezirksgerichtes Regie.
Alles wird hinausgetragen, abtransportiert, in einem Zwischenlager aufgeschlichtet und verwahrt“, sagt der Gerichtsvollzieher des Bezirksgerichtes Neunkirchen (NÖ) und erklärt, dass dafür Stauraum von 600 bis 700 Kubikmeter nötig sei. Bezahlt wird das vorerst alles vom Südbahnhotel. Um bei Manker zu regressieren, wird man wohl den Kadi anrufen. Wieder einmal.
Südbahnhotel-Eigentümer Christian Zeller und der bekannte Regisseur sind sich mittlerweile in inniger Abneigung verbunden. Der Besitzer sieht in ihm einen „Hausbesetzer“, der sich nicht an den Vertrag gehalten habe und trotz Fristerstreckung seine Kulissen im Haus beließ.
Manker wiederum verweist, dass man nicht ausräumen konnte, weil die Heizung im
Winter abgedreht worden sei. Dabei ist die Räumung nur der letzte Akt. Die Zusammenarbeit hat schon lange vorher Risse bekommen.
Ursprünglich war etwa vereinbart, dass die Eintrittsgelder für Mankers Vorstellungen im vergangenen Herbst (die übrigens im Nu ausverkauft waren), auf ein vereinbartes Konto kommen und dann mit dem Südbahnho
tel als Co-Veranstalter geteilt werden.
Eine Million Euro ist aus diesem Titel offen, erklärt Zellers Pressesprecher Philipp Reich. Manker hat, und diese Beschlüsse liegen der Kleinen Zeitung vor, bereits mehrmals Beugestrafen vom Gericht dafür erhalten. Dieser wiederum erklärt: „Wir haben die Zahlungen an das Südbahnhotel ab jenem Zeitpunkt eingestellt, als uns die Vertragskündigung der Südbahnhotel Kultur GmbH erreichte.“Seine Schlussfolgerung: „Aus einem gekündigten Vertrag kann man keine Forderungen ableiten.“Auch das sei vom Gericht bestätigt worden.
Bis der Vorhang endgültig fällt, könnte es allerdings noch einige Zeit dauern: Denn rund ein Dutzend Verfahren sind vor verschiedenen Gerichten in dieser Causa im Gange.