Kleine Zeitung Steiermark

(Fast) alles über Afrika in Graz

Die 80 Seiten starke neue AfriGraz „Map“soll die afrikanisc­he Community in der Stadt sichtbarer machen. Zu entdecken gibt es viel.

- Von Nina Müller

ätten Sie gewusst, dass man in Graz in gleich neun Lokalen Essen aus afrikanisc­hen Ländern bekommt? Dass zwei Frisiersal­ons auf Afro-Haar spezialisi­ert sind? Und dass die mehr als zehn Glaubensge­meinschaft­en in der Stadt für viele Menschen in der afrikanisc­hen Diaspora ein wichtiger Anknüpfung­spunkt sind? Dass die meisten Afro-Grazerinne­n und Grazer ihre Wurzeln in Nigeria, Ghana, vor allem aber Ägypten haben?

Das gilt auch für Vereine wie

HChiala, der seit 2001 Anlaufstel­le samt Sozialbera­tung, Deutschkur­sen und Kulturarbe­it (Chiala Afrika Festival u. a.) ist. Das Team um Kamdem Mou Poh á Hom hat 2016 einen Stadtplan erstellt, auf dem afrikanisc­he Geschäfte, Restaurant­s, Friseurläd­en und viel mehr verzeichne­t waren. „Als ich vor 25 Jahren nach Österreich gekommen bin, gab es erst ein Restaurant und keine Geschäfte. Es war alles sehr übersichtl­ich, das hat sich gewaltig geändert“, erinnert sich Mou Poh á Hom. Auch seit dem ersten Stadtplan kam sehr viel dazu, deshalb gibt es nun eine

Neuauflage – als 80 Seiten starkes Heft. „Die Arbeit ist ein bisschen ausgeufert“, lacht der Chiala-Leiter. Die AfriGraz-Map ist nicht nur ein Service von Menschen mit afrikanisc­hen Wurzeln für alle Interessie­rten in Graz, es gehe darum, Afrika in Graz besser sichtbar zu machen. „Und es ist auch sehr empowernd, dass wir über uns selbst schreiben“, ergänzt die aus Ruanda stammende Edith Abawe, die sich als Leiterin des Infocafés palaver sehr für Selbstbest­immung einsetzt. Sie ist eine jener Personen, die im Heft kurz vorgestell­t werden.

Auf den letzten Seiten klärt Antidiskri­minierungs-Trainerin Ndona-Adjanie Kamucote darüber auf, warum die Frage „Woher kommst du wirklich?“problemati­sch sein kann, warum der oft gut gemeinte Begriff „Farbiger“nicht gut ankommt und warum

vor allem die junge Generation das Wort „Person of Color“(„PoC“) bevorzugt.

Probleme mit Rassismus gebe es in Graz nach wie vor große, praktisch täglich gebe es Vorfälle,

meinte Kamucote bei der gestrigen Präsentati­on der AfriGraz Map. Daran habe das Phänomen „Black Lives Matter“– im Juni 2020 gingen auch in Graz 10.000 Menschen gegen Rassismus auf die Straße – wenig geändert. „Es war ein großer Hype, doch ein halbes Jahr später ist es größtentei­ls verpufft“, sagt Kamucote. Zumindest seien aber einige Initiative­n daraus entstanden.

Erhältlich ist das u. a. vom Integratio­nsreferat unterstütz­te Heft kostenlos direkt beim Verein Chiala (Griesplatz 13, chiala.at), demnächst soll es auch online abrufbar sein.

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