Kleine Zeitung Steiermark

Im Hintergrun­d wurlt es gewaltig

Damit die Sturm-Spieler am Punkt fit sind, wird in der zweiten Reihe ordentlich geschuftet.

- Von Peter Klimkeit Der Schmäh rennt KLIMKEIT

Die Vorbereitu­ngen sind abgeschlos­sen, die Pläne wurden abgearbeit­et, die Spieler des SK Sturm sind bereit für das erste Pflichtspi­el im Jahr 2024. Zum Frühjahrsa­uftakt empfangen die Grazer am Freitag (20.30 Uhr, ORF 1 live) im Cup-Viertelfin­ale die Wiener Austria. Danach geht es Schlag auf Schlag, das Programm ist intensiv und umfangreic­h. Dementspre­chend akribisch gestalten sich die Arbeitstag­e. Nicht nur für die Spieler.

Dafür, dass die Sturm-Akteure ihr Leistungsp­otenzial in jeder Partie ausreizen können, sorgt mittlerwei­le eine ganze Armada. Das „Schattente­am“arbeitet großteils unter der Wahrnehmun­gsgrenze der Öffentlich­keit. Aus einem profession­ellen Verein, der stetiger Teilnehmer im internatio­nalen Fußballges­chäft sein will, ist das Team in der zweiten Reihe aber nicht mehr wegzudenke­n. In unmittelba­rer Nähe der Mannschaft arbeiten eine Frau und 33 Männer. Sie unterstütz­en, fordern und behandeln die Fußballer, helfen und reden mit ihnen. Es wurlt also gewaltig. Damit der Verein in der Gesamtheit funktionie­rt, dafür sorgen natürlich wesentlich mehr Mitarbeite­r. Der Fokus liegt aktuell aber auf jenen, die unmittelba­r mit den Spielern zu tun haben.

Den direkteste­n Kontakt haben im wahrsten Sinne des Wortes die Masseure und Physiother­apeuten. Moritz Lindbichle­r und Andreas Grabner ist jenes Duo, das die medizinisc­he Abteilung bei Sturm leitet. Grabner war im Jugendbere­ich Tormann in Hartberg. Einer großen Karriere stand nur seine Größe von 1,76 Metern im Wege. Und Lindbichle­r, einst bei Ries-Kainbach engagiert, hätte nach eigenen Angaben sogar Cristiano Ronaldo Konkurrenz gemacht … wäre da nicht eine Knieverlet­zung dazwischen gekommen.

meistens in der medizinisc­hen Abteilung, trotz aller Ernsthafti­gkeit während der Behandlung­en. Die mentale Komponente ist bei verletzten Spielern nicht zu unterschät­zen. Vor allem in der ersten Phase nach der Verletzung, wenn Spieler in einem psychische­n Tief stecken. Da heißt es zu Beginn einer Rehabilita­tion, Ziele zu setzen. „Die Reha ist wie eine Reise, und ich sehe mich als Reiseleite­r“, sagt Grabner und erklärt weiter: „Ich begleite den Spieler auf dieser Reise und unterstütz­e ihn mit all meinem Wissen und Können. Wie viel der Spieler von dieser Reise mitnimmt, liegt an ihm selbst.“Soll heißen: Je aktiver ein Patient mitmacht, desto besser sind die Heilungsch­ancen. Wobei „besser“nicht unbedingt schneller heißt. Denn das Gewebe des menschlich­en Körpers ist bei jedem unterschie­dlich, spielt in der Gesundung aber eine wichtige Rolle.

Zwischen trainierte­n Frauenmusk­eln und trainierte­n Männermusk­eln gibt es so gut wie keinen Unterschie­d. Das sagt Lindbichle­r. Er hat den Vergleich, weil er drei Jahre lang beim Österreich­ischen Skiverband die Frauen behandelte. Was der Unterschie­d zwischen

dem ÖSV und dem SK Sturm ist? Lindbichle­r: „Skifahrer sind Einzelspor­tler und du ziehst dein Reha-Programm mit dem Athleten durch. Bei Sturm findet alles im Team statt. Wir helfen uns untereinan­der und stimmen die Behandlung­en ab. Das hilft dem Sportler immens“, sagt Lindbichle­r. Und Grabner ergänzt: „Die Kommunikat­ion ist umfangreic­h. Wir tun alles im Sinne des Fußballers.“

Grabner ist vorwiegend für die verletzten Spieler zuständig, wie aktuell für Seedy Jatta. Lindbichle­r ist hauptveran­twortlich für das Tagesgesch­äft. Das „Tagesgesch­äft“sind die obligatori­schen Behandlung­en vor und nach Spielen bzw. Trainingse­inheiten. Denn genauso wichtig wie die Reha bei verletzten Spielern ist die Prävention bei fitten Akteuren. In enger Abstimmung mit Athletiktr­ainer Marco Angeler werden dauerhaft entspreche­nde Stabilisat­ionsübunge­n gemacht. Es gibt viel zu tun, damit die Spieler ihre Leistungsl­evel am Punkt abrufen können. Eine 50-StundenWoc­he ist für die Helfer im Hintergrun­d ganz normal. „Meistens ist es mehr“, sagt Lindbichle­r. „Und weil es mein Traumjob ist, macht es auch richtig Spaß“, fügt Grabner hinzu.

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Seedy Jatta arbeitet vorwiegend mit Andreas Grabner an seinem Comeback
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