Parlament musste abgeriegelt werden
Am Rande des EU-Sondergipfels in Brüssel kam es zu Ausschreitungen.
Die Bauernproteste, die inzwischen in immer mehr europäischen Ländern um sich greifen, haben Brüssel erreicht – wohl nicht zufällig während des EU-Sondergipfels. Wegen Aktionen um das Europaparlament war die Institution teilweise abgeriegelt worden. Vor den Gebäuden wurden Gegenstände in Brand gesetzt, die Polizei schützte den Haupteingang mit Stacheldraht und Einheiten in Schutzmontur, wie am Donnerstag auf Fotos zu sehen war. Das EUGipfelgebäude war weiträumig abgeschirmt worden, Landwirte hatten teils gewaltsam gegen Umweltauflagen und ein Handelsabkommen protestiert. Laut Polizei waren 13000 Traktoren zugegen. In einigen Fällen sei es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen, wobei Gegenstände geworfen und Tränengas eingesetzt worden sei. Auf einem Video, das die Proteste zeigen soll, ist zu sehen, wie ein Brandsatz in Richtung Polizisten geschmissen wird. Auf Fotos sind Brände zu sehen, in die Protestierende Autoreifen geworfen haben. EU-Spitzenpolitiker kommentierten die Proteste unterschiedlich. Während der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán auf X (Twitter) ein Video verbreitete, das ihn im Kreise der Protestierenden zeigte und sie als „Stimme des Volkes“bezeichnete, für die er „aufstehen“werde, äußerte sich der ÖVP-Europaabgeordnete Othmar Karas besorgt über die Ausschreitungen vor dem Europaparlament: „Die Anliegen der Landwirte sind verständlich, die Form des Protests überschreitet aber eine Linie.“
Unterdessen waren auch in Griechenland Landwirte auf die Straßen gezogen. Unter anderem legten sie mit rund 300 Traktoren das Zentrum der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki lahm, wie der Nachrichtensender ERTnews berichtete. Großdemonstrationen bzw. Ankündigungen gab es zuvor bereits in Frankreich, Italien, Spanien, Belgien und Deutschland, wo die Proteste ihren Anfang nahmen.