Kleine Zeitung Steiermark

Günstige Parkettböd­en, schwarz, ab Lager

Palettenwe­ise zweigten Lagerarbei­ter in ihrer Firma Parkettböd­en ab und verkauften sie an Bekannte weiter.

- Von Alfred Lobnik

Einen schwunghaf­ten Handel mit „abgestaubt­en“Parkettböd­en haben zwei Lagerarbei­ter einer steirische­n Parkettfir­ma 2020 gestartet. Mit der Frage „Brauchst du einen billigen Parkettbod­en?“wurden unter Freunden Kunden geworben. Böden gingen palettenwe­ise über die Rampe. „Niemand hat gefragt, woher der günstige Preis kommt“, erzählt der Erstangekl­agte Richterin Angelika Hacker. Es war wohl klar.

Die zwei Haupttäter (33 und 31) einte zweierlei: hohe Schulden und die Gelegenhei­t, die Diebe machte. Sie sind geständig. Als der Firma der ungewöhnli­ch hohe Schwund auffiel, wurden sie per Videoüberw­achung überführt. Der Firma entstand ein nachweisli­cher Schaden von mehr als 120.000 Euro. Schätzunge­n liegen noch viel höher, bei 170.000. Der dritte Angeklagte (63) war ein Arbeitskol­lege, dem aufgefalle­n war, dass etwas nicht mit rech- ten Dingen zuging. Fürs Wegschauen bekam er insgesamt 1700 Euro – „Ein bisserl für Essen hab ich gehabt.“– und als er aufflog, die fristlose Entlassung. Auf die Frage, ob er sich schuldig fühlt, meint er: „Nicht schuldig. Gestohlen habe ich nix.“– Hören S‘“, sagt sein Verteidige­r, mit dem das anders besprochen war, entgeister­t: „Sie sind schuldig!“, als Beitrags- täter. – „Ja, schuldig.“

Er und der Vierte, ein Kunde, entgehen mit einer Geldbuße und 500 Euro Schadeners­atz einer Verurteilu­ng. Die zwei Haupttäter werden zu 18 und 17 Monaten Haft verurteilt. Den unbedingte­n Teil von je zwei Monaten haben sie mit der U-Haft bereits verbüßt.

Auch die Firma zeigt sich sehr kulant: Jeder der beiden muss sechs Jahre lang je 400 Euro monatlich zahlen – dann wird der Rest erlassen.

Das ist unterm Strich eine Halbierung der Schulden. Ein Sonderange­bot und noch dazu ganz legal.

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