Kleine Zeitung Steiermark

„Ja, wir treten bei der Landtagswa­hl an“

Morgen trifft sich die KFG zum ersten Parteitag. Obfrau Schönbache­r darüber, wo und wofür die FPÖ-Abspaltung steht.

- Gerald Winter-Pölsler

Die KFG gibt es nun seit einem Jahr – noch immer können viele mit dem Begriff nichts anfangen. Wie wollen Sie das ändern?

Claudia Schönbache­r: Wir sind sehr viel draußen bei den Bürgern und werden das natürlich weiter verstärkt machen. Für unsere erste Vollversam­mlung morgen haben wir auch unsere Grundwerte zu Papier gebracht, die sind im Internet abrufbar. So wissen die Leute, wer wir sind.

Und, wer ist die KFG?

Wir sind derzeit rund 80 Mitglieder, fast zwei Drittel davon Frauen. Viele sind von der FPÖ zu uns gewechselt, viele sind bei uns aber erstmals politisch aktiv. Als KFG wollen wir der Fuchs im Hühnerstal­l der etablierte­n Altparteie­n sein, wir können da aufmischen.

KFG steht für Korruption­sfreies Graz und ist eine Abspaltung der FPÖ nach dem dortigen Finanzskan­dal. Warum sollen die Leute zum Schmiedl gehen und nicht zum Schmied?

Wir sind eine Bürgerlist­e – das ist anders als bei den alt-herkömmlic­hen Parteien. Bei uns muss man nicht unbedingt Mitglied sein, um mitzumache­n. Wir wollen Anliegen der Bevölkerun­g aufnehmen, das machen wir bei den Bürgerspre­chstunden. Die Leute sagen uns oft, wir sind die einzigen, die ihnen zuhören.

Aber worin unterschei­den sich KFG und FPÖ?

Wir lehnen dieses starre LinksRecht­s-Schema ab, das ist überholt. Wer mit unseren Grundwerte­n übereinsti­mmt, der soll auch bei uns mitmachen können: Korruption­sfreiheit, Transparen­z und Ehrlichkei­t. Diese Werte wollen wir gemeinsam mit den Bürgern weiterentw­ickeln. Und wir argumentie­ren nicht so aggressiv, mit dem FPÖ-Geschimpfe können viele nicht mit, auch wenn sie inhaltlich teils recht haben. Wir wollen konstrukti­ve Vorschläge erarbeiten, damit wir tatsächlic­h zu Lösungen kommen.

Als die freundlich­ere FPÖ? Auch wenn wir von dort kommen, würde ich uns mit der FPÖ nicht vergleiche­n wollen.

Was sind die größten Probleme in Graz aus Ihrer Sicht?

Zum einen ist es die Wirtschaft, verbunden mit den Verkehrsba­ustellen. In der Innenstadt sind sehr viele Betriebe, die schon lange dort sind, hohe Mieten in Kaufen nehmen und für die wirtschaft­liche Vielfalt sorgen – da muss man die großen Baustellen wirklich gut über die Bühne bringen. Aber die Art und Weise, wie sie abgewickel­t werden, ist für Unternehme­r schwierig. Generell hat Graz ein Ausgabenpr­oblem, wenn wir diese Unternehme­r allein lassen und sie absiedeln, dann bekommt Graz auch ein Einnahmenp­roblem.

Im Programm stehen viele Dinge, die Bundessach­e sind – Einheitsst­euersatz von 20 Prozent, Festhalten am Verbrenner­motor und mehr. Ist das als Bürgerlist­e in Graz nicht eine Themenverf­ehlung?

Wir starten in Graz, aber wir wollen unsere Fühler ja ausstrecke­n. Für uns ist es wichtig, dass wir uns keine Grenzen setzen. Unsere Forderunge­n betreffen ja die Grazer genauso. Deshalb müssen wir größer denken.

Denken wir größer: Im November wird der Landtag gewählt. Treten Sie an?

Ja. wir wollen in jedem Fall im Wahlkreis Graz und Umgebung antreten. Das Ziel ist das Grundmanda­t.

Zum Abschluss zum Finanzskan­dal der FPÖ, der ja ihr Geburtshel­fer war. Wie sehen Sie die Entwicklun­g?

Ich bin enttäuscht, dass die Ermittlung­en so langsam vorangehen. Das sollte zügiger passieren, das wäre auch den Beschuldig­ten gegenüber fair. Wir tragen dazu bei, indem wir immer wieder Dinge erklären und Anträge einbringen. Wie man mit dem Skandal in der FPÖ selbst umgegangen ist, das war für mich enttäusche­nd vor zwei Jahren – aber jetzt nicht mehr. Ich bin froh, dass es so gekommen ist. Das hat mich motiviert, deswegen gibt es uns heute.

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PAJMAN Stellt sich heute zur Wahl: Obfrau Claudia Schönbache­r

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