Wirtschaft drängt auf Reform und Prävention
Durch das Fehlen wirksamer Reformen im Gesundheitssystem leidet die Wirtschaft an Wertschöpfungsverlusten in Milliardenhöhe.
Es braucht keine winterliche Grippewelle, um aktuelle Lücken im heimischen Gesundheitswesen sichtbar zu machen. Das System krankt, Symptome wie lange Wartezeiten oder akuter Personalmangel in Spitälern verstärken den massiven Reformbedarf. Der Druck steigt, haben die Engpässe doch eine Vielzahl „unerwünschter Nebenwirkungen“,
die für den gesamten Wirtschaftsstandort spürbar werden. Daher drängen nicht zuletzt Unternehmensvertreter etwa auf stabilere Versorgungsketten bei Medikamenten, bessere Verträge mit Pharmakonzernen bzw. auf europäischer Ebene auf ein Rückholen der Medikamentenproduktion, um Lieferengpässe wie zuletzt zu vermeiden.
Die Coronakrise hat in Bezug auf E-Health zwar viel in Bewegung gebracht – Stichwort E-Rezept. Gefordert wird aber zudem eine intensivere Nutzung von telemedizinischen Anwendungen und die Vermeidung unnötiger Doppeluntersuchungen. Generell gehe es um eine Abkehr von der teuren „Reparaturmedizin“und Hinwendung zu Präventionsmaßnahmen, die die
Arbeitsfähigkeit hochhalten und die Zahl von Krankenständen nach unten drücken. Denn diese Fehlzeiten verursachen – neben den Behandlungskosten – allein in der Steiermark auf betriebswirtschaftlicher Ebene laut WIFO direkte Kosten von bis zu 400 Millionen Euro; österreichweit sind es 0,8 Prozent des BIP oder 3,2 Milliarden Euro. „Langzeitkrankenstände können vor allem für Klein- und Mittelbetriebe existenzbedrohend sein“, wird gewarnt. Dazu kommen noch indirekte volkswirtschaftliche Kosten, wodurch sich der Wertschöpfungsverlust allein in der Steiermark auf über eine Milliarde Euro hochschraubt.