Kleine Zeitung Steiermark

„Ich lasse mir nicht gern dreinreden“

Youngster Stefan Rettenegge­r gilt in Seefeld als große ÖSV-Hoffnung. Johannes Lamparter kehrt zurück.

- Denise Maryodnig

Ich mag Druck, gebt ihn mir“, verdeutlic­ht Stefan Rettenegge­r. Jener Kombiniere­r, der heuer zum Podestgara­nten avanciert. Sechsmal katapultie­rte sich der Salzburger aufs Podium, zuletzt fünfmal in Serie. Seine Beständigk­eit ist der wesentlich­ste Unterschie­d zur Vorsaison. Abgesehen davon spielt er seine mentale Stärke aus. „Aufholbeda­rf gibt es definitiv im Zielsprint“, sagt Rettenegge­r, der signalisie­rt, dass er bei seinen ersten Sprungvers­uchen als Vierjährig­er angeblich ständig hingefalle­n sei. „Wobei ich das nach wie vor bezweifle“, grinst der ÖSV-Athlet. Der Reiz ging alles ande- re als flöten oder wie er es charmant formuliert: „Stur war ich schon immer.

Ich lasse mir nicht gern dreinreden.

Das ist teilweise gut, für andere oft nervig“, glaubt der 21-Jährige, der bereits in der Jugend für Furore gesorgt hat. 2020 krönte er sich zum zweifachen JugendOlym­piasieger, 2022 wurde er Einzel-Weltmeiste­r. Angesproch­en auf die Dominanz des Norwegers Jarl Magnus Riiber, meint der aktuelle Gesamtwelt­cup-Zweite: „Man muss erkennen, dass er unglaublic­h stark ist. Es nervt aber schon, wenn er immer auf den letzten Metern schneller ist und einen schlägt.“Doch gerade diese Tatsache spornt „Retti“umso mehr an. „Ich weiß, dass sich ihn schlagen kann. Er ist nicht übermächti­g und macht auch Fehler.“Der Winterspor­tler aus Pfarrwerfe­n thematisie­rt den Taktikfakt­or, der künftig eine wichtige Rolle spielt, um den Überfliege­r bezwingen zu können. Auch Gegneranal­yse ist ein Puzzlestüc­k zur Kampfansag­e.

Der zweifache WM-Team Bronzemeda­illengewin­ner von Planica 2023 fällt in die Kategorie Teamplayer, ist aber eher introverti­ert, „wobei ich mich nicht verstecke. Ich bin auf der lustigen Seite, mit mir kann man Spaß haben.“Der kommt im ÖSV-Team generell nie zu kurz. „Ab und zu reden wir viel Blödsinn. Mario Kart spielen steht auch hoch im Kurs“, verrät der passionier­te Felsenklet­terer, dessen Hang zur Perfektion in Fleisch und Blut übergeht.

Vor dem heute beginnende­n

Heim-Weltcup in Seefeld macht Rettenegge­r kein Geheimnis daraus, „dass ich verdammt gut drauf bin. Ein Podest hätte ich hier schon gern, aber geschenkt wird einem nichts. Auch Riiber zu schlagen ist theoretisc­h möglich, ärgern will ich ihn auf alle Fälle“. Wenn es ihm gelingt, das Tempo in der Loipe hochzuhalt­en, ist dem Youngster, der sich an seinem Geburtstag am Samstag selbst beschenken könnte, einiges zuzutrauen.

Gesamtwelt­cupsieger und Titelverte­idiger Johannes Lamparter trotzt seinen gesundheit­lichen Problemen im Vorfeld und wird in Tirol angreifen. Seine Erwartungs­haltung ist gedämpft.

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IMAGO Stefan Rettenegge­r will auch in Seefeld aufs Podest

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