Chuck Norris, Robin Hood und der Tubenquetscher
AK-Präsident Josef Pesserl startete mit seiner Fraktion und deftigen Worten in den Wahlkampf.
75Tage vor Beginn der Arbeiterkammerwahl in der Steiermark startete die FSG mit AK-Präsident Josef Pesserl in den Wahlkampf.
Als „ein bisserl eine Mischung zwischen Chuck Norris und Robin Hood“wurde der 67-Jährige den Betriebsrätinnen und Funktionärinnen im mit 700 Personen prall gefüllten Kammersaal angekündigt. Immerhin, nicht räuberisch, sondern auf dem Klagsweg habe die steirische AK in den letzten fünf Jahren 357 Millionen Euro für ihre Mitglieder erkämpft, davon 56 Millionen an von Arbeitgebern vorenthaltenes Entgelt, bilanzierte der Präsident.
Seit 2013 steht Pesserl an der Spitze, 2019 fuhr die FSG fast zwei Drittel der Stimmen ein. Den „fulminanten Wahlsieg“habe man nicht für sich errungen, sondern „dafür, dass wir unsere Stimme wirkungs- voll erheben können“, mahnte der Präsident zur Demut. Und er warnte alle, die an der Kammerumlage oder an der Pflichtmitgliedschaft rütteln. Auch sonst sparte er nicht mit deftigen Worten. Die Gesundheitsversorgung sei
„so grottenschlecht wie noch nie“. Die Situation in der Pflege: „ein einziger Skandal“. Das Bildungssystem: „noch aus den Zeiten von Maria Theresia“. Als „unanständige Abzocke weniger auf Kosten anderer“bezeichnete Pesserl die Gewinne der Energie- und Mineralölkonzerne.
Früh habe die AK schon auf eine Zuspitzung bei den Lohnverhandlungen hingewiesen. Die Politik habe die Warnungen ignoriert, jetzt folge das große Jammern. Pesserl sprach übrigens konsequent von „der Politik“, ohne die Bundesregierung oder eine Partei direkt anzugreifen. 110 Kandidatinnen und Kandidaten wurden anschließend auf die Bühne geholt. Sie sollen jetzt in ihren Betrieben mit Tubenquetscher, Krensenf und guten Argumenten um Stimmen werben. „Die Botschaft lautet: Wir holen das Letzte für dich raus“, gab ihnen Fraktionsvorsitzender Alexander Lechner mit auf den Weg.