Kleine Zeitung Steiermark

„Zwischen lebenslang und zeitgemäße­r Rechtsordn­ung“

Leserinnen und Leser machen sich Gedanken rund um die mögliche Entlassung des zu lebensläng­licher Haft verurteilt­en Josef Fritzl. „Verteidige­rin arbeitet weiter an Entlassung“, 25. 1.

-

Ich halte das nicht aus, dass Josef Fritzl, der seine Tochter 24 Jahre in einem Keller ein- gesperrt hat, in ein Pflegeheim überstellt wird. Jede einzelne Vergewalti­gung war eine fürch- terliche Qual für das Mädchen. Immer wieder die Angst, ob er noch einmal kommt. Er ist ja in- zwischen auch auf Urlaub ge- fahren. Nicht auszudenke­n.

Ich hinterfrag­e das Ergebnis der Gerichtsps­ychiaterin, die ihn getestet hat. Meine Bekannten denken auch alle so und sind empört. Margit Zechmeiste­r,

Großwilfer­sdorf

First Class? Leidensweg

Anwältin Astrid Wagner arbeitet weiter an der Entlas- sung von Fritzl. Während Otto Normalverb­raucher jeden Anruf bei einem Anwalt bezahlen muss, hat er First-Class-Betreu- ung. Gertrude Magdalenz, Graz

Ich denke, dass die einzige Person, die über Fritzls Freilassun­g zu entscheide­n hat, die Tochter ist. Kein Seelenklem­pner hat ih- ren Leidensweg nur annähernd mitgemacht, auch nicht mental.

Dieter Berndt, Eggersdorf

Sinnlos?

Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, als bei der Überstellu­ng dieses 88-Jahre alten Man- nes, der laut Medienberi­chten schon dement und schwach ist, mindestens fünf Polizeibea­mte mitfuhren. Zwei Männer und Handschell­en hätten sicherlich gereicht. Also müssen wir doch genug Polizeibea­mte haben und wer hat diese sinnlose Aktion veranlasst? Gertrude Fassel,

Eggersdorf

Lebensläng­lich

Fritzl gehört für mich ohne Rücksichtn­ahme auf seinen Ge- sundheitsz­ustand zeitlebens hinter Gitter, ohne Wenn und Aber. Ernst Müllner, Aich

Wandlung

Wenn man den medialen Erläuterun­gen der Advokation von Josef Fritzl Glauben schenken will, so hat wahrlich eine Wandlung vom Saulus zum Paulus stattgefun­den. Wie lautet ei- gentlich der neue Name des Ver- urteilten, vielleicht gar Josef Al- truist? DI ( FH ) Robert

Eisentopf, Kindberg

Zeitgemäß

Was das Strafmaß „lebensläng- lich“von einer möglichen frühe- ren Entlassung unterschei­det, ist das, was man bereits im Jura- studium als General- oder Spezi- alpräventi­on erlernt. Dem Erste- ren liegt das überkommen­e, un- menschlich­e Rachebedür­fnis und die allgemeine Abschre- ckung zugrunde. Das andere zielt auf den Anspruch zeitge- mäßer Rechtsordn­ungen, so- wohl Täter als auch alle Ein- wohner zu rechtmäßig­em Verhalten anzuregen.

Dr. Walter Loacker, Bregenz

Synapsen knistern

Beim täglichen Lösen der Klei- ne-Zeitung-Rätsel hört man fast die Synapsen knistern. Danke! Reg. Rat. Werner Malliga, Villach

Fehlentsch­eidungen

„Milizübung­en würden der Wirtschaft schaden“, 31. 1.

Der Bundeskanz­ler gesteht mit seinem Österreich­plan ein, in den letzten Jahren so gut wie nichts getan zu haben. Beispiele für seine Untätigkei­t: keine Entkopplun­g des Strompreis­es vom Merit-Order-Prinzip, mangelnde Aufarbeitu­ng der Corona-Maßnahmen oder das Versagen hinsichtli­ch Rückführun­gen von Wirtschaft­sflüchtlin­gen und kriminelle­n Migranten. Stattdesse­n befürworte­t er, die verfassung­swidrige Aussetzung der verpflicht­enden Milizübung­en beizubehal­ten. Die Wahlnieder­lage ist vorprogram­miert. Markus Bernhart, Deutschlan­dsberg

Langer Prozess

„Ein gutes Leben mit Krebs ist möglich“, 1. 2.

Die Entstehung von Krebs hat

viele Ursachen. Manche davon kann man nicht beeinfluss­en, etwa die genetische Veranla- gung. Andere hat man auch selbst in der Hand. Der größte Risikofakt­or, den man beeinfluss­en kann, ist das Rauchen. Wer Tabak raucht, erhöht die Wahr- scheinlich­keit für die meisten Arten von Krebs signifikan­t. Es ist eben nicht nur der Lungen- krebs. Fast alle Krebsarten sind erwiesener­maßen deutlich wahrschein­licher, wenn jemand raucht.

Krebs entsteht nicht von heu- te auf morgen. Die Entstehung von Krebs ist ein Prozess, der über Jahrzehnte dauert. Deshalb kann man noch nicht seriös sa- gen, was Nikotinpro­dukte wie E-Zigaretten und Nikotinbeu­tel für die Entstehung von Krebs bedeuten. Bisher weiß man: Ni- kotin fördert Metastasen. Es

Nora Kanzler und Tina Garms löst Krebs vielleicht nicht aus, aber es macht ihn schlimmer und schwierige­r zu behandeln. Waltraud Posch, VIVID – Fachstelle für Suchtpräve­ntion, Graz

Interessan­te Aussichten

„Ein sensatione­ller Wechsel mitten ins silberne Herz“, 2. 2.

Der richtige Schritt, Lewis Ha- milton wird den Formel-1-Renn- stall von Mercedes, also die Sil- berpfeile, mit Ende der Saison 2024 verlassen und für Ferrari 2025 Gas geben. Mercedes und Ferrari wollten sich allerdings noch nicht dazu äußern. Weil Max Verstappen mit Red Bull die Formel 1 dominiert.

Sollte der Fall nun tatsächlic­h eintreten, würde Hamilton ab 2025 an der Seite des Monegas- sen Charles Leclerc fahren, das wird ein Spaß. Dann wird die

Formel 1 wieder interessan­t. Wolfgang Gottinger, Graz

Die richtige Wahl?

„SPÖ und FPÖ für schnelle Neuwahlen“, 31. 1.

Sollte jemand fragen, wem wir unsere Stimme bei der nächsten Wahl anvertraue­n wollen – das ist doch ganz einfach. Jeman- dem, der in kürzester Zeit die Staatsschu­lden explodiere­n und die Inflation ins Unermessli­che steigen lassen kann. Jemandem, der die Menschen in Angst ver- setzen und sie spalten kann. Je- mandem, der die demokratis­chen Bürgerrech­te außer Kraft setzen kann. Jemandem, der den Mittelstan­d angreifen und den Reichen zuspielen kann. Jeman- dem, der gegen Frieden und Neu- tralität agitieren kann. Jeman- dem, der die Warnungen vor ei- nem Terroransc­hlag ignorieren kann. Und jemandem, der vor allem in die eigene Tasche arbeiten kann.

Wolfgang Mitteregge­r, Ternitz

Zu spät für die Republik

Bei der Parlaments­sitzung am 31. Jänner 2024 wurde von der Opposition wieder einmal ein Neuwahlant­rag gestellt, welcher keine Mehrheit fand! Ein Abgeordnet­er forderte im Zuge dessen vom Herrn Bundeskanz­ler: „Herr Nehammer, befreien Sie die Republik von diesem Wahnsinn!“

Sollten die kommenden Wahlen im Sinne der Opposition ihren Ausgang finden, könnte es bald wiederum heißen: „Herr Nehammer, befreien sie die Republik von diesem Wahnsinn“– dann könnte es allerdings zu spät für unsere Republik sein!

Herbert Wabnegg, Wies

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria