Kleine Zeitung Steiermark

Die Tifosi träumen wieder vom Titel

Zwar wechselt Lewis Hamilton erst 2025 zu Ferrari, doch schon jetzt beginnen die Fans von Ferrari wieder zu träumen. Eine Spurensuch­e in Maranello.

- Von unserem Korrespond­enten Der letzte wahre Mythos

Formel 1 sein“, ist sich Bürgermeis­ter Zironi schon jetzt sicher.

Experten in Italien hoffen auf einen Magnet-Effekt. In dem Sinne, dass zusammen mit dem Briten Hamilton auch einige der besten Techniker zu Ferrari umsiedeln könnten. „Wir hatten in den vergangene­n Jahren vor allem technische Probleme“, sagt ein Tifoso in Maranello. „Hier sind schon alle verrückt nach Hamilton“, schrieb Ansa. Auch das italienisc­he Staatsfern­sehen Rai war bereits in der kleinen Gemeinde vor Ort. 17 Jahre ist es her, dass der Pfarrer von Maranello die Kirchenglo­cken läuten ließ, anlässlich des letzten Formel-1-Titels von Kimi Räikkönen. Alle erinnern sich in Maranello an jene großartige­n Sternstund­en. Wie die Formel-1Boliden auf einer Parade durch das Dorf gesteuert werden, überall ein Meer roter Ferrari-Fahnen.

in Rot war eng mit dem Namen Michael Schumacher verbunden. Der

Formel-1-Pilot aus Deutschlan­d bescherte Ferrari fünfmal hintereina­nder die Weltmeiste­rschaft (2000–2004). Diese Zeiten liegen lange zurück. „Mit Hamilton können wir es schaffen“, sagte ein Ferrari-Fan, den die Rai vor dem Ferrari-Museum in Maranello interviewt­e. „Hast du gesehen, wie die Börse reagiert hat?“, fragte ein anderer. Der FerrariTit­el war am Freitag nach Bekanntwer­den des Engagement­s von Hamilton um mehr als neun Prozent auf ein Rekordhoch in die Höhe geschossen.

Dass „Sir Hamilton“, wie ihn die Turiner Sportzeitu­ng Tuttosport

in Anspielung auf seinen Ritterschl­ag bezeichnet­e, für einen Spitzenspo­rtler schon als älteres Semester gilt, ist in Maranello auch ein Thema. „Er muss halt in die Pedale treten wie früher“, spottete ein älterer Tifoso. Ein anderer sagte: „Wir haben wirklich schwierige Jahre hinter uns. So ein Ruck war unbedingt notwendig.“Viele sprechen vom „Hamilton-Effekt“, damit ist die Hoffnung verbunden, dass der Rekordwelt­meister Ferrari zu einer neuen Renaissanc­e verhilft.

In Italien diskutiere­n die Tifosi auch die Frage, was einen Serien-Weltmeiste­r wie Hamilton dazu bewogen haben könnte, zu Ferrari zu wechseln, wo doch andere Rennställe derzeit schnellere Autos konstruier­ten. „Jeder Formel-1-Rennfahrer erliegt irgendwann der Anziehungs­kraft der macchina rossa“, des roten Wagens, schloss die Gazzetta dello Sport. Sollte der Brite auch mit Ferrari Weltmeiste­r werden, „würde ihn das zur Legende machen“.

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AP Die Ferrari-Statue im italienisc­hen Maranello
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Julius Müller-Meiningen aus Rom

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