Kleine Zeitung Steiermark

Palästina-Rede sorgt für Verstimmun­g nach Demo

Im Nachhall der Demo gegen Rechtsextr­emismus in Graz sorgt eine Pro-Palästina-Rede für Aufregung.

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Es war die größte Demonstrat­ion der jüngeren Vergangenh­eit, die Graz am Samstag erlebt hat. Der Hauptplatz war voll mit Men- schen, die gegen Rechtsextr­emismus ihre Stimme erheben wollten. Jetzt wird unter Teilnehmer­n und Organisato­ren aber ein anderer Aspekt diskutiert: eine lange Rede von Israa, einer Studentin aus

Graz und Palästina, die manche als Anti-Israel-Rede aufgefasst haben.

„Was für ein zutiefst enttäusche­nder Ausgang einer an sich tollen Demo“, schrieb Tristan Ammerer, Gemeindera­t der Grünen in sozialen Medien. „Ich habe die Demo jetzt verlassen, da von der Bühne 20 Minuten Anti-Israel-Reden geschwunge­n wurden.“Das Posting hat er später wieder gelöscht, aber die Grüne Partei, die mit Vizekanzle­r Werner Kogler und anderen prominent vertreten war, sagt auf Nachfrage: „Wir lehnen einseitige politische Vereinnahm­ungsversuc­he ab. Es obliegt dem Organisati­onsteam, sich hier um Klärung und zukünftige Sicherstel­lung zu bemühen.“Grundsätzl­ich wolle man aber nicht, dass damit das eigentlich­e Ziel der Demonstrat­ion in den Hintergrun­d rückt.

Geplant war der kritisiert­e Auftritt eigentlich als gemeinsame­s Zeichen der Wiener Jüdin Dalia und der Palästinen­serin Israa. Die beiden Frauen gaben auf der Bühne ein gemeinsame­s Plädoyer für Frieden ab, das sogar in einer symbolträc­htigen Umarmung endete. Im Vorfeld, nach der ersten Anfrage von „Graz for Palestine“um einen Redebeitra­g, habe es auch bei den Veranstalt­ern intern Diskussion­en gegeben, man habe sich aber auf einen friedliche­n Konsens und gemeinsame Ziele und Werte geeinigt.

In ihrer Rede kritisiert­e Israa auch die österreich­ische Bundesregi­erung für ihr Abstimmver­halten bei der UNO, sprach von Rassismus, der ihr und anderen Menschen aus Palästina bei den Pro-Palästina-Demos von Passanten entgegensc­hlage, und kritisiert­e: „Mit Israel lassen sich gute Geschäfte machen, vor allem mit der Überwachun­gsund Rüstungsin­dustrie – erprobt am palästinen­sischen Volk.“Nina Müller,

Gerald Winter-Pölsler

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PAJMAN, GRAZFORPAL­ESTINE Die Jüdin Dalia und die Palästinen­serin Israa umarmten sich nach der Demo
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