Thiem probt in Oslo die Tennis-Revolution
Dominic Thiem schlägt ab Freitag beim UTS-Event auf. Hinsichtlich neuem Touring-Coach gibt es drei Namen.
Wenn Dominic Thiem am Freitag in Oslo seine Schläger auspackt, werden beim 30-Jährigen Erinnerungen wach. So schwingt der Österreicher zum ersten Mal nach fast vier Jahren bei der „Ultimate Tennis Showdown“-Serie wieder sein Racket. Die UTS ist eine 2020 während der Coronapandemie von Star-Trainer Patrick Mouratoglou und Alex Popyrin ins Leben gerufene Tennis-Liga, die mit besonderen Regeln dem Tennissport mehr Attraktivität verleihen will. Das Einladungsturnier geht über drei Tage, acht Spieler matchen sich in zwei Vierergruppen im Round-Robin-System. Am Finaltag stehen die beiden Halbfinali sowie das Endspiel auf dem Programm.
Nach zweijährige Pause nahm die UTS 2023 wieder Fahrt auf. Gespielt wurden drei Events – in Los Angeles, Frankfurt und London, wo auch das „Grand Final“über die Bühne ging. Die Dotation pro Turnier beträgt 1,665 Millionen Dollar. Somit werden pro Match 111.000 Dollar ausgespielt. Der Sieger kassiert 77.700, der Verlierer 33.300 Dollar. Sollte ein Spieler alle fünf Matches gewinnen, kassiert er für drei Tage Arbeit elegante 421.800 Dollar. Die bisherige Liste der Teilnehmer kann sich sehen lassen – wobei die Veranstalter darauf achten, bei jedem Event auch einen Exzentriker aufschlagen zu lassen. Spaß und außergewöhnliche Schläge sollen bei aller Ernsthaftigkeit nicht zu kurz kommen.
In Oslo sind mit Gael Monfils („La Monf“), Benoit Paire („The Rebel“) und Alexander Bublik („The Bublik Enemy“) gleich drei Spielertypen dieses Schlags am Start. Thiem („Thieminho“) spielt mit Bublik, Holger Rune („The Viking“) und Alex de Minaur (The Demon“) in einer Gruppe, das andere Quartett bilden Monfils, Paire, Andrej Rublew („Rublo“) sowie Casper Ruud („The Ice Man“). Die in Klammern stehenden Namen sind die Pseudonyme, mit denen die Protagonisten beim Turnier auftreten.
Regeln, die laut Mouratoglou die Tenniswelt revolutionieren sollen. Ein Einzel ist in vier Viertel zu je acht Minuten Netto-Spielzeit aufgeteilt. Gezählt wird ohne Begrenzung der Punkteanzahl. Sollte es am Ende nach Vierteln 2:2 stehen, gibt es einen „Sudden Death“, bei dem jener Spieler gewinnt, der zuerst zwei Punkte in Folge holt. Bei UTSEvents gibt es keine Aufwärmphase und keinen zweiten Aufschlag (dieser wechselt nach jedem zweiten Punkt). Zwischen zwei Punkte sind nur 15 Sekunden Pause erlaubt.
Beim Service gilt die „No-LetRegel“, zudem gibt es für jeden Spieler pro Viertel eine „BonusKarte“. Setzt er diese ein, zählt der folgende Punkt, sofern er ihn gewinnt, drei Zähler. Die Trainer sitzen am Platz und dürfen pro Viertel ein Time-out nehmen. Live-Coaching ist erlaubt und für das Publikum hörbar, „Quiet please“gilt für die Fans während der Ballwechsel nicht. Mouratoglou serviert mit seinem „Showdown“durchaus interessante Ansätze. Welche davon in der Tenniswelt Einzug halten werden (No-Let-Regel bei den Junioren und Live-Coaching gibt es bereits), bleibt abzuwarten.
Zurück zu Thiem. Nach dem Aus von Touring-Coach Benjamin Ebrahimzadeh reiste der Lichtenwörther alleine nach Norwegen. Hinsichtlich des Rätselratens um seinen zukünftigen Trainer stehen drei Namen im Fokus: Gary Muller, Joakim Nyström und Mate Delić. Alle haben unter Günter Bresnik mit Thiem zusammengearbeitet.