„Weil ich wild auf die Oma war“
Als Kind weggesperrt, jetzt mit 18 wegen Brandstiftung angeklagt.
Das Leben hat es anfangs nicht gut mit ihm gemeint: „Er hatte eine schwere Kindheit, er wurde von seinem Vater psychisch und physisch misshandelt. Der neue Partner seiner Mutter hat ihn dann im dunklen Zimmer stundenlang eingesperrt, ihm Essen und Trinken vorenthalten“, zeichnen die beiden Anwälte das Schicksal des 18-Jährigen nach.
Jetzt sitzt der junge Mann als Angeklagter am Grazer Straflandesgericht. Seine traumatischen Kindheitserlebnisse kommen hoch. Ehe er seine Stimme erheben kann, erleidet er einen heftigen Weinkrampf. „Werde ich heute eingesperrt?“, will er unter Tränen von Richter Raimund Frei wissen, der ihn wieder in die Spur bringen muss: „Beruhigen Sie sich einmal, es ist ja schon vorbei. Es hat schon gebrannt, heute reden wir darüber und sie antworten mir.“
Zweifache Brandstiftung lastet die Staatsanwaltschaft dem Beschuldigten an. Für das beim Dachboden eines Wirtschaftsgebäudes entstandene Feuer übernimmt er die volle Verantwortung. „Das war ich, ich hab’
Zum Brand bei der Buschenschank ist der Beschuldigte nicht geständig mich geärgert, weil mich meine Oma angeschrien hat. Dann hab’ i anzunden ...“– „Sie haben sich ja sicher schon öfter geärgert im Leben. Was haben Sie da dann getan? Auch Feuer gemacht?“, forscht der Vorsitzende nach. – „Nein, da bin ich immer spazieren gegangen und dann war Ruhe.“– „Was war dann diesmal anders?“– „Ich hatte was vergessen und sie sagte, sie sperrt mich wieder ein. Ich dachte, ich werde wieder eingesperrt. Werde ich jetzt eingesperrt?“– Abermals beruhigt der Richter: „Nein, nein, jetzt nicht.“
Weil er „wild auf Oma“war, nahm der 18-Jährige ein Feuerzeug. „Zum Glück hat die Oma den Rauch beim Dachboden schnell entdeckt“, erläutert der Verteidiger. Trotz des Geständnisses sind zwei Verwandte überzeugt: „Nein, so etwas macht er nicht, der Bub, niemals.“Einen Brand bei einer Buschenschank soll er ebenso verschuldet haben. „Es gibt keinen einzigen Beweis“, halten die Verteidiger dagegen. Der Beschuldigte unter Tränen: „Ich schwöre, ich war’s nicht.“Es wird vertagt. Christian Penz