Erst 16: So leicht erhält man Alkohol
Wie kommen junge Leute an Alkohol und Tabak, in und um Graz sowie in einem Skigebiet? Ein anonymer Test.
Wie leicht ist es, mit 15 bzw. 16 an Alkohol und Zigaretten zu kommen, obwohl dies verboten ist? Wir Schülerinnen und Schüler, 15 und 16 Jahre jung, wollten dies wissen – und versuchten alleine und in kleinen Gruppen unser Glück in Supermärkten, Trafiken, einer Tankstelle und einem Fastfood-Restaurant im Raum Graz sowie in einer Skihütte und einem Geschäft in der Obersteiermark. Anonym. Begleitet wurden wir von einer Lehrerin sowie von Eltern. Sie hielten aber Abstand. Natürlich haben wir nicht geraucht und keinen Alkohol getrunken.
Los ging es in einer Trafik. Etwas nervös sagte ich der Frau hinter der Theke, welche Zigaretten ich kaufen wolle. Sie musterte mich, verlangte meinen Ausweis. Ich gab ihn ihr. Streng sagte sie: „Du bist erst 16? Dann kann ich dir keine Zigaretten geben.“Diese sind in Österreich erst ab 18 erlaubt. Auch in einer weiteren Trafik in einem Grazer Einkaufscenter kamen wir nicht durch. Zweimal wurde nach Ausweisen gefragt, E-Zigaretten und Zigaretten blieben in der Trafik.
Auf zum ersten Supermarkt. Bei einem bekannten Diskonter wollte ich eine Flasche Bier (erlaubt ab 16) sowie eine Flasche „Eristoff Ice“(erlaubt ab 18) kaufen. An der Kassa fragte die Verkäuferin nach meinem Ausweis, schaute länger drauf – und zog die Flaschen über den Scanner. Gekauft! Dabei bin ich erst 16, hätte nur das Bier mitnehmen dürfen … Beim zweiten Supermarkt kaufte ich zwei Dosen
Bier. Zuvor hatte mich eine junge Verkäuferin nach dem Ausweis gefragt. Beim dritten Supermarkt, wo mich eine freundliche ältere Dame an der Kassa vorgelassen hatte, wurde ich nicht danach gefragt. Sehe ich wirklich schon so alt aus?
Das dachte ich mir auch bei einer Tankstelle. Zwei Flaschen
Bier und eine Packung Zigaretten? Kein Problem. Die Verkäuferin wollte meinen Ausweis gar nicht sehen.
Szenenwechsel. In einem großen Supermarkt in einem Grazer Shoppingcenter versuchten wir, 15 und 16 Jahre jung, in zwei kleinen Teams, Alkohol zu kaufen. Gruppe 1 kam ohne Probleme und ungefragt zu Bier. Gruppe 2 aber nicht. Die Verkäuferin kontrollierte unsere Ausweise. „Weißt Du nicht, wie alt Du bist?“, fragte sie. Die grüne Bierdose blieb bei ihr, nur der Energydrink
und das Wasser mit Geschmack durften mit. In einem Fastfood-Restaurant bestellten wir schließlich ein kleines Bier. Drei Angestellte diskutierten, ab wann man Bier trinken dürfe – und verkauften es uns. Alterskontrolle? Fehlanzeige.
Noch ein Abstecher in einen Skiort. Ein großes Bier in der Skihütte? Die Kellnerin brachte es einfach. Trinken durfte es die Mama. Strenger war die Kassierin im Supermarkt. Die zwei Flaschen Bier durfte nicht ich kaufen, sondern erst mein Vater.