„Hier wird offenbar bewusst eine Neiddebatte geschürt“
Die ÖVP will mehr Sachleistungen statt Bargeld für Flüchtlinge. Leserinnen und Leser empört die als unsolidarisch empfundene Debatte – man wolle damit nur Propaganda betreiben.
Offen gesagt: „Geben und Neh- men“und Pro & Contra: „Mehr Sachleistungen statt Geld für Flüchtlinge“, 4. 2.
Ich verstehe nicht, warum in einem so reichen Land wie Österreich, in dem es dem weitaus überwiegenden Groß- teil der Bevölkerung aufgrund der sozialen Gesetzgebung der Vergangenheit sehr gut geht, ei- ne Neiddebatte gegenüber Asy- lanten wegen eines monatli- chen Taschengeldes in Höhe von 40 Euro (!) ausbrechen kann. Die Wähler jener rechtsgerichteten Parteien, die diese Propaganda betreiben, sollen sich einmal selbst vorstellen, mit 40 Euro Taschengeld pro Monat zu le- ben.
Genau diese inhumane, egois- tische und unsolidarische Geis- teshaltung war das Grundge- rüst der vor 100 Jahren stattge- fundenen nationalsozialisti- schen Propaganda. Jeder von uns weiß (außer jenen, die es nicht wissen wollen), wie dies geendet hat!
Peter Pirker, Metnitz
Neiddebatte
Hier wird offenbar bewusst eine Neiddebatte geschürt. Sollte man aber die Tatsache erwäh- nen, dass es „Manager“gibt, die für das monatliche Taschengeld der Betroffenen nur Minuten arbeiten müssen, so kommt sofort der Zuruf „nur kein Neid, sie ha- ben ja so viel zu verantworten“(Praxisbeweis Benko?). Bezah- len müssen in letzter Konse- quenz die SteuerzahlerInnen. Oder glaubt man wirklich, dass das System billiger sein könnte? Jeder von uns weiß, dass eine Bankomatkarte Geld kostet. In welchen Geschäften kann man die Karte benutzen? Sollen die Ausgaben kontrolliert werden?
Der Verdacht, dass es sich hier um einen Testlauf handelt, um in Zukunft auch die Sozialleis- tungen auf dieses System um- zustellen, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Werden Aus- gleichszulagen, Notstandshilfe, Pflegegeldbezüge usw. in Zu- kunft Sachausgaben sein? Wird die künftige Regierung die Aus- gaben kontrollieren? Es fängt bei einer Gruppe an (hier gibt es wahrscheinlich sogar Applaus) und endet in der Bevormundung aller Menschen, die Sozialleis- tungen erhalten.
Edwin Reiter, Leoben
Gleiches für alle
Es ist ganz einfach: Alle Bezüge für Flüchtlinge und Asylwerber werden an jene der einheimi- schen Bürger angeglichen, nicht mehr und nicht weniger, Punkt!
Franz-Peter Jelly, Vorderberg
Wahlpropaganda
Gibt es nicht genug Missstände in Österreich, müssen wir uns wegen Bagatellbeträgen, die Asylwerber bekommen, herum- schlagen? Offenbar will man das Thema für sich nutzen, um von eigenen Unzulänglichkeiten ab- zulenken. Der Rechnungshof deckt ständig Machenschaften auf, wo Geldflüsse in falsche Ka- näle gelangen. Aber da wird weggeschaut und lieber das Ausländerthema aus der Schub- lade gezogen. Das Widerwärtige dabei ist das politische Framing.
Man stigmatisiert Asylwerber, indem man sie mit Missbrauch in Verbindung bringt. Alles nur Wahlpropaganda!
Norbert Hüttel, St. Ulrich
Verdrängte Fragen
Es ist bis heute weder gelungen, die großteils bekannten Ursachen für den Migrantenstrom zu beseitigen, noch für den Umgang mit Flüchtlingen einen einheitlichen Verhaltenskodex zu erarbeiten. Stattdessen begnügen wir uns mit „Peanuts“– Streit um Obergrenze, Bezahlkarte statt Bargeld, wer darf arbeiten usw. Verdrängt werden die elementaren Fragen wie: Wollen (müssen) wir immerwährend Menschen aufnehmen? Die Statistik Austria meldet, im Jahr 2050 werden wir etwa 10 Millionen Einwohner haben, aber nur durch die Zuwanderung, ohne sie würde die Bevölkerungszahl sinken. Das heißt, im Jahr 2050 werden wir einen Ausländeranteil von rund 30 Prozent haben. Das wird sich auch politisch auswirken,
denn die Kinder der Migranten sind die Wähler von morgen. Josef Rosenberger, Sinabelkirchen
Einfache Lösung
Was jetzt? Ist die ÖVP jetzt für oder gegen das Bargeld? Ach so, nur bei den Ärmsten soll es ge- strichen werden, ist es doch ver- brieft, dass Asylwerber von ih- ren 8,60 Euro, die sie pro Tag be- kommen, Unsummen ins Aus- land verschieben. Merke: Wer populistischen Unsinn verbrei- tet, erntet Populismus.
Peter Kopf, Hard
Zivilcourage
„Kernstockgasse ist umbenannt“, 3. 2.
Ich schätze es, dass die Kern- stockgasse in Graz in Maria- Stromberger-Gasse umbenannt wurde. Hätten mehr Menschen den Mut und die Zivilcourage von Stromberger, die längere Zeit in Graz wohnte, gehabt, dann hätten die Gräuel unter dem NS-Regime nicht solche Ausmaße annehmen können. Natürlich wird durch die Entfer- nung von Straßennamen ge- schehenes Unheil nicht besei- tigt. Es ist aber ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Menschen- rechtsverletzungen abgelehnt werden und eine deutliche Mah- nung an künftige Generationen, bei Unrecht nicht wegzuschauen oder es sogar zu unterstüt- zen. Ing. Harald Schober, Weiz
Unnötige Kosten
Vor einigen Jahren wurde von der damaligen Stadtregierung in Graz zusammen mit der His- torikerkommission beschlos- sen, „belastete“Straßennamen mit Gedenktafeln zu versehen.
Und was machte die jetzige Ko- alition? Die Kernstockgasse wurde trotz aller Warnungen in Maria-Stromberger-Gasse umbenannt. Dabei wären Gedenk- tafeln vollkommen ausrei- chend. Außerdem muss nicht immer wieder an diese Zeiten er- innert werden, denn erfahrungs- gemäß werden durch Aufrollen solcher Verbrechen aus der Ver- gangenheit auch heute wieder einige Unverbesserliche moti- viert, aktiv zu werden.
Millionen an Steuergeldern werden von der aktuellen Stadt- regierung durch die aufwendige Änderung des Straßennamens (Grundbuch, Gutscheine etc.) verschleudert. Konsequenter- weise müsste man nun auch so- fort Auschwitz, Mauthausen usw. – und „KPÖ“– umbenennen, diese Begriffe assoziieren unbe- stritten sofort massenhafte
Gräueltaten und Schreckensherrschaften.
Dr. Gernot Richter, Graz
Wertverlust
Wenn man über Reparatur für kaputte Geräte spricht, fehlt mir etwas: Wo bleiben die Fahrzeuge? Wenn man mit einem älteren Auto in einen Unfall verwickelt wird, muss man sich Sorgen machen, ob eine Reparatur überhaupt noch bezahlt wird, oder es als Totalschaden gilt. Bei uns überschritt eine neue Stoßstange beinahe den Wert des Fahrzeugs, obwohl der Wagen gepflegt und völlig intakt ist. Die Versicherungen kassieren immer den gleichen Betrag. Aber mit einem alten Auto verliert man das Recht, dass ein Fahrzeug in den vorherigen Zustand gebracht wird. Monika
Haas, Hausmannstätten