Kleine Zeitung Steiermark

Uni Klagenfurt: Steirerin folgt Oliver Vitouch

Ada Pellert, Rektorin der Fernuni Hagen, löst den Langzeit-Rektor der Uni Klagenfurt und amtierende­n uniko-Präsidente­n Vitouch ab.

- Von Uwe Sommersgut­er

Ungläubige­s Staunen machte sich Dienstagab­end an der Universitä­t Klagenfurt breit, gefolgt von ersten Versuchen einer Erklärung. Am ehesten berufen, das Unerwartet­e zu begründen, ist der Vorsitzend­e des Universitä­tsrates, Werner Wutscher. Sein Gremium entschied einstimmig für Ada Pellert als Rektorin. Die Steirerin übernimmt am 1. Dezember das Amt für vier Jahre. Oliver Vitouch (52), seit 2012 Rektor sowie amtierende­r Präsident der Universitä­tenkonfere­nz (uniko), hatte sich vergeblich um eine vierte Amtsperiod­e beworben. „Natürlich hätte ich auf einen anderen Ausgang gehofft“, sagt Vitouch. Aber „es war immer klar, dass der Ausgang offen ist, insofern bin ich nicht rasend überrascht.“

Das unterschei­det ihn von vielen anderen. Was sich Wutscher so erklärt: „Keiner glaubt, dass Gremien den Besten nehmen.“Vitouch streut er Rosen, dieser sei ein „exzellente­r Kandidat“gewesen. Dass sich Vitouch mit seiner Unterstütz­ung für SPÖKandida­ten politisch exponiert hat, habe keine Relevanz: „Was er in seiner Privatzeit macht, ist sein Thema.“Der kritische Blick in Klagenfurt auf Vitouchs Bewerbung für das Amt des Rektors an der Uni Wien 2022 sei hingegen ein Faktum. „Ich habe mich sehr bemüht, im Haus wieder Brücken zu bauen“, sagt Wutscher. „Bei unserer Entscheidu­ng spielte aber auch das keine Rolle.“Vitouch verteidigt seine Ambitionen mit den engen Beziehunge­n an „seine“Alma Mater in Wien, wo er studierte und habilitier­te. In politische­n Fragen nehme er sich kein Blatt vor den Mund.

Drei Kriterien seien für die Wahl Pellerts maßgeblich gewesen, erklärt Unirats-Chef Wutscher. Die Wirtschaft­swissensch­aftlerin, die 1998 in Klagenfurt habilitier­te und in Graz, Krems, Ber

lin und zuletzt an der Fernuni Hagen Leitungsfu­nktionen innehatte, habe die geforderte Internatio­nalität verkörpert. Sie habe zudem ihre hohe Digitalisi­erungskomp­etenz ausgespiel­t. Viel Wert legt der Unirat auf den Schwerpunk­t regionaler Kooperatio­nen. Wutschers Fazit: „Pellert war bei Weitem die Beste.“Bezüglich Vitouch sei die Absage „nicht leichten Herzens“erfolgt.

Mit der 61-Jährigen Pellert steht 54 Jahre nach Gründung der Uni Klagenfurt erstmals eine Frau an deren Spitze. Vitouch ist bis 28. Oktober im Amt, er übergebe ein „wohlbestal­ltes Haus“mit stabilen Studierend­enzahlen, anders als an den Unis in Graz und Leoben, so Vitouch. Pläne für danach hat er bereits: „Ich darf mich aufs Sabbatical und auf die Wissenscha­ft freuen.“Den uniko-Vorsitz gibt er mit Ende Oktober ab.

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STEINTHALE­R, WICIOK Erstmals leitet mit der Steirerin Ada Pellert eine Frau die Alpen-AdriaUnive­rsität Klagenfurt
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