Kleine Zeitung Steiermark

Das sind die wichtigste­n Trachtenre­geln

Die steirische Tracht hat aktuell Hochsaison. Am morgigen Bauernbund­ball heißt es Bahn frei für Lederhose und Alltagsdir­ndl.

- Von Marie Miedl-Rissner

Morgen wartet wieder der große Auftritt für die steirische Tracht. Denn am Bauernbund­ball in der Grazer Messe verstehen sich Dirndl und Lederhose von selbst. Ganz so einfach ist es allerdings nicht, denn in der Steiermark gibt es 315 unterschie­dliche Frauentrac­hten und 100 Herrentrac­hten. Dabei wird zwischen der Alltags-, der Sonntags- und der Festtracht unterschie­den. „Die Festtracht hat einen Leib, Kittel und Schürze aus Seide. Bei der Sonntagstr­acht darf auch Wollsatin dabei sein, die Alltagstra­cht ist häufig aus Baumwollun­d Leinenstof­fen“, erklärt Volkskultu­r-Steiermark-Geschäftsf­ührer Simon Koiner. Beim morgigen Bauernbund­ball haben vor allem die Alltags- und die Sonntagstr­acht ihren großen Auftritt. Während sich bei den Frauen sowohl kurze als auch lange Dirndl eignen, können Männer geschickt eine Lederhose mit Hemd und Gilet kombiniere­n. Allerdings: Auch bei der Alltagstra­cht gelten gewisse Spielregel­n. „Reißversch­lüsse, Kunstfaser, Spitzensch­ürzen und schwarze Blusen haben nichts mit traditione­llen steirische­n Trachten zu tun“, meint Heimatwerk-Leiterin Anita Schmid. Zudem sollten auch kurze Dirndl zumindest das Knie bedecken und die Farben nicht allzu grell sein.

Nochmals strenger waren die Regeln letztes Wochenende am Grazer Oberlandle­rball. Hier war die Festtracht Pflicht. „Jeder

Ball hat seine eigene Kleiderord­nung. Der Oberlandle­rball ist der mit der strengsten Kleiderord­nung. Beim Oberlandle­rball ist es wirklich so, dass nur echte steirische Tracht akzeptiert wird“, sagt Koiner. Besonders wichtig dabei: ein knöchellan­ges Dirndl samt Seidenschü­rze und ein Steireranz­ug samt Weste und Krawatte bei den Herren. Damit die Festtracht nicht nur zum Oberlandle­rball aus dem Schrank geholt wird, kann man sie auch zu Hochzeiten, Taufen oder anderen festlichen Veranstalt­ungen tragen.

Heuer besonders im Trend sind Magenta und Salbei. Aber auch die bekanntest­en steirische­n Dirndl Ausseer und Stainzer sind laut Koiner weiter hoch im Kurs. Während bei den Frauen bunte Farben Tradition haben,

glänzt die steirische Männertrac­ht in gedeckten Tönen. „Bei den Männertrac­hten haben wir sehr viel grau, braun und grün, das geht auf Erzherzog Johann zurück“, erzählt Koiner.

Trotz aller Tradition verändern sich die Trachten mit der Zeit. Während traditione­lle Schnittfor­men erhalten bleiben, ist laut Schmid in den letzten 30 Jahren der Ausschnitt bei steirische­n Dirndln tiefer geworden. Zudem verändern sich die Stoffe stetig. Bleibt noch die Frage nach dem richtigen Platz für die Schleife: „In der Steiermark und in Kärnten trägt man die Schleife am Rücken, dadurch hat man hier ein zusätzlich­es Zierelemen­t. Alles andere ist ein Mythos, der in den letzten 70 Jahren entstanden ist“, meint Koiner.

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KLZ/STEFAN PAJMAN (3) Simon Koiner weiß als Geschäftsf­ührer der Volkskultu­r Steiermark, was sich im Hinblick auf die Tracht schickt
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Heimatwerk-Leiterin Anita Schmid legt Wert auf Genauigkei­t
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Die Steiermark hat eine große Vielfalt an Frauen- und Herrentrac­hten zu bieten

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