Kleine Zeitung Steiermark

Noch alles weiß

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Tiefster Winter herrschte hier noch auf 2000 Metern Seehöhe in der Flachau in Salzburg. Der Blick aufs Grießenkar­eck brachte unseren Leser eher in Winter- als in Frühlingss­timmung.

Realitätsf­ern

Argumente, die förmlich in die Feder diktiert erscheinen, wo- nach die österreich­ische Wirt- schaft gegen Milizübung­en sei, sind unverantwo­rtlich! Ange- sichts der Jahrhunder­tkatastro- phe für die Ukraine und Osteuro- pa durch die russische militäri- sche Expansion in Richtung Westen sind derartige Äußerungen zum jetzigen Zeit- punkt realitätsf­ern und inso- fern verstörend, als darin die Beibehaltu­ng des derzeitige­n sechsmonat­igen Grundwehr- dienstes trotzdem als ausrei- chend dargestell­t wird. Wahr ist vielmehr, dass die Milizübun- gen, die das Milizsyste­m über- haupt erst ausmachen, (wieder) zu einem verteidigu­ngsfähigen Bundesheer führen sollen, des- sen Aufgabe es ist, in einem nicht mehr unwahrsche­inlichen Anlassfall massive Schäden an der industriel­len Infrastruk­tur in Österreich zu verhindern, was die Aufrechter­haltung von Leis- tungen der Wirtschaft über- haupt erst ermöglicht. Auf die Verankerun­g des Milizsyste­ms in der Verfassung sollte im Jahr 2024 prinzipiel­l gar nicht mehr hingewiese­n werden müssen.

Gleichzeit­ig erinnere ich da- ran, dass das Bundesheer selbst ein wichtiger Wirtschaft­sfaktor ist, der in allen Regionen Öster- reichs wirkt und (auch in Infra- struktur) investiert, und dass Milizübung­en bereits in Frie- denszeiten ein deutliches Signal der Abhaltewir­kung Österreich­s sind. Dass Russland auch in Ös- terreich mit hohem Aufwand (und präsentem Personal) offen Informatio­nen sammelt und verarbeite­t, muss hier nicht ex- plizit erwähnt werden. Die kaum misszuvers­tehende offe- ne Positionie­rung gegen ver- pflichtend­e Milizübung­en ist überrasche­nd und würde, zu En- de gedacht, einem Primat der Wirtschaft vor der Politik das Wort sprechen. Dr. Karl Bauer, Präsident Offiziersg­esellschaf­t

Steiermark

Zu wenig Personal

Die Absage des Bundeskanz­lers, der selbst Milizoffiz­ier ist, an die Wiedereinf­ührung der Miliz- übungen und die Aussage, das Bundesheer müsse halt so zu- rechtkomme­n, machen einen fassungslo­s. Das Argument, die- se Übungen würden der Wirt- schaft schaden, ist lächerlich: Als früher jährlich Zehntausen- de Milizsolda­ten geübt haben, ist nichts zusammenge­brochen, im Gegenteil, die Führungsau­sbildung für Kader hat sogar Nutzen für die Wirtschaft gebracht. Außerdem liegt brandaktue­ll eine detaillier­te Risikoanal­yse auf dem Tisch und jeder halbwegs Kundige sieht klar, dass die vielen lauernden Bedrohunge­n mit der momentanen personelle­n Stärke des Bundesheer­es nicht bewältigba­r sein werden. Was helfen die beschlosse­nen Budgetaufs­tockungen für materielle Beschaffun­gen, wenn zu wenig Personal für die Landesvert­eidigung vorhanden ist? Man ist als ehemals einschlägi­g Berufstäti­ger den fahrlässig­en bis ignoranten Umgang der österreich­ischen Politik mit Sicherheit und Landesvert­eidigung über Jahrzehnte – leider – gewohnt, und wie man sieht, es ändert sich nichts.

Mag. Gunther Spath (Brigadier i. R., ehem. Militärkom­mandant

von Kärnten), Klagenfurt

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Dieses Foto übermittel­te uns Wolfgang Wabscheg aus Tallak. Vielen Dank!

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