Kleine Zeitung Steiermark

Heute tanzen Geld und Politpromi­nenz

Der Bauernbund­ball ist wichtiger Wirtschaft­sfaktor und liefert Musik-Highlights – wie das letzte Großkonzer­t der Seer.

- Von Simone Rendl und Helena Pichler

Die Ballsaison steuert heute Abend auf einen weiteren Höhepunkt zu, wenn der Steirische Bauernbund zum 73. Mal zum großen Tanz einlädt. Seit Monaten laufen die Vorbereitu­ngen und die Zahlen im Hintergrun­d untermauer­n das 16.000-Gäste-Spektakel. So sind 3500 Scheinwerf­er aufgehängt, 90 Kilometer Kabel verlegt und 4000 m2 Holz verbaut. Kein Wunder, dass die Veranstalt­er längst vom größten Ball Europas sprechen: „Wir haben beim GuinnessBu­ch der Rekorde angefragt“, verrät Bauernbund­direktor Franz Tonner.

Klar ist: Die Großverans­taltung in Graz ist zu einem ernst zu nehmenden Wirtschaft­sfaktor geworden. „Die Umwegrenta­bilität liegt bei sechs Millionen Euro“, sagt Tonner, „davon werden allein 1,8 Millionen Euro für Trachten und Schmuck ausgegeben.“Weitere 700.000 Euro fließen in Dienstleis­tungen wie Friseurund Restaurant­besuche oder Taxifahrte­n vor dem Ball. Die Ballbesuch­er sorgen für bis zu 3000 Nächtigung­en in Graz.

So viel Geld der ausverkauf­te Bauernbund­ball auch in die Region spülen mag, die Durchführu­ng des Events hat ihren Preis.

„Wir gehen davon aus, dass wir am Ende mit positivem Ergebnis dastehen. Aber wir müssen uns immer mehr nach der Decke strecken“, meint Tonner. Gerade in den letzten beiden Jahren seien die Personalko­sten stark gestiegen. Insgesamt koste der Ball im Vergleich zu den 2000er-Jahren gut 20 Prozent mehr. Den Gästen soll es dennoch an nichts fehlen: Allein die Weinauswah­l nimmt bei 60 verschiede­nen Winzern opulente Ausmaße an.

Nicht zuletzt lassen sich Tonner und Co bei den Musik-Stars am Ball nicht lumpen: In Vergangenh­eit standen Größen wie Andreas Gabalier und Melissa Naschenwen­g auf den Bühnen der Messe Graz. Heuer sind über 30 Musikacts angekündig­t. Darunter Die Seer mit ihrem letzten, richtig großen Aufritt: „28 Jahre Musikerleb­en jetzt im Rückspiege­l zu sehen, fühlt sich schon ein wenig seltsam an“, gibt Bandgründe­r Alfred Jaklitsch zu. Immerhin stehen heuer noch 70 Konzerte an kleineren Veranstalt­ungsorten an. Jaklitsch wolle dabei die Emotionen der Leute in den Reihen sehen.

Zunächst freut er sich aber auf den Bauernbund­ball: „Ich weiß

bislang nur vom Hörensagen von der tollen Stimmung und der steirische­n Gemütlichk­eit.“Auf dieses Ambiente freut sich auch Anna-Sophie Heibl – mit „Cambodia“schaffte sie mehr als 16 Millionen Streams auf Spotify. „Das Lustige ist nur, dass niemand weiß, dass ich hinter diesen Songs stecke“, lacht sie. Das wird sich heute bei insgesamt zwei Shows ändern.

Darüber hinaus ist der Ball ein Polit-Faktor – vor allem für die Volksparte­i, noch dazu in diesem Superwahlj­ahr. Und so haben sich Kanzler Karl Nehammer, Landwirtsc­haftsminis­ter Norbert Totschnig und das VP-Landesregi­erungsteam um Christophe­r Drexler fix angemeldet. Aber: „Wir laden alle Parteien gleicherma­ßen ein“, so Tonner.

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