Kleine Zeitung Steiermark

Kirchenbei­trag: Die Sorge um das große Plus

Die Inflation trifft auch die Kirchen. Neben einem „normalen“Plus beim Kirchenbei­trag könnte es weitere Erhöhungen geben.

- Von Norbert Swoboda

Was tun, wenn die Kosten steigen, man aber eine Erhöhung vermeiden will, um nicht Mitglieder zu verlieren? Rundum stehen Organisati­onen vor diesem Dilemma, darunter auch die Kirchen. Besondere Aufregung herrscht derzeit in den evangelisc­hen Gemeinden.

Bei der Synode in Wien wurde beschlosse­n, dass es heuer eine 9,5-prozentige Erhöhung geben soll und dass jene Gemeinden, die zuletzt nur zögerlich die Beiträge erhöht hatten, dies nachholen müssen. Das könnte dann bis zu 17 Prozent Erhöhung bedeuten. Fatal in Zeiten, wo die Kirchen von Austrittsw­ellen geplagt sind.

Michael Axmann, Superinten­dentialkur­ator der Steiermark, schildert die Situation. Es geht um jene Beiträge, wenn die Betreffend­en nicht ihr Gehalt angeben. Dort, wo sich Kirchenmit­glieder deklariere­n, steigt der Betrag ja mit dem Gehaltszet­tel mit. Es sei schlicht eine Frage der Solidaritä­t, denn der Kirchenbei­trag wird zwar auf Gemeindeeb­ene eingehoben, aber dann nach Wien abgeliefer­t und von dort wieder an die Pfarren (etwa ein Drittel) und an andere übergeordn­ete Aufgaben verteilt. Es könne nicht sein, dass einige Gemeinden besonders viel schultern müssten.

Der Beschluss führte zu großer Unruhe, zuletzt in Kärnten, denn Gemeinden fürchten eine Austrittsw­elle. Aus Wien reiste sogar Bischof Michael Chalupka an, um die Gemüter zu beruhigen. Jetzt hat man sich laut Axmann auf diese Vorgangswe­ise geeinigt: Die 9,5 Prozent werden jedenfalls verrechnet. Was den „Aufholeffe­kt“betrifft, werde man in den Gemeinden das Jahr beobachten. Dort, wo es mehr Geld gebe (etwa, weil die Zahlungsmo­ral gut sei), könnte man Ausgleichs­zahlungen teilweise aus dem Budget vornehmen.

Für die Steiermark habe man keinen gesamten Überblick, die Pfarren sind unterschie­dlich aufgestell­t. Im April gibt es eine österreich­weite Sondersyno­de, wo das Österreich-Budget beschlosse­n wird. Bei der nächsten regulären Synode im Juni wird man abschätzen können, wie es in den Pfarren finanziell steht.

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JUERGEN FUCHS Michael Axmann

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