Kirchenbeitrag: Die Sorge um das große Plus
Die Inflation trifft auch die Kirchen. Neben einem „normalen“Plus beim Kirchenbeitrag könnte es weitere Erhöhungen geben.
Was tun, wenn die Kosten steigen, man aber eine Erhöhung vermeiden will, um nicht Mitglieder zu verlieren? Rundum stehen Organisationen vor diesem Dilemma, darunter auch die Kirchen. Besondere Aufregung herrscht derzeit in den evangelischen Gemeinden.
Bei der Synode in Wien wurde beschlossen, dass es heuer eine 9,5-prozentige Erhöhung geben soll und dass jene Gemeinden, die zuletzt nur zögerlich die Beiträge erhöht hatten, dies nachholen müssen. Das könnte dann bis zu 17 Prozent Erhöhung bedeuten. Fatal in Zeiten, wo die Kirchen von Austrittswellen geplagt sind.
Michael Axmann, Superintendentialkurator der Steiermark, schildert die Situation. Es geht um jene Beiträge, wenn die Betreffenden nicht ihr Gehalt angeben. Dort, wo sich Kirchenmitglieder deklarieren, steigt der Betrag ja mit dem Gehaltszettel mit. Es sei schlicht eine Frage der Solidarität, denn der Kirchenbeitrag wird zwar auf Gemeindeebene eingehoben, aber dann nach Wien abgeliefert und von dort wieder an die Pfarren (etwa ein Drittel) und an andere übergeordnete Aufgaben verteilt. Es könne nicht sein, dass einige Gemeinden besonders viel schultern müssten.
Der Beschluss führte zu großer Unruhe, zuletzt in Kärnten, denn Gemeinden fürchten eine Austrittswelle. Aus Wien reiste sogar Bischof Michael Chalupka an, um die Gemüter zu beruhigen. Jetzt hat man sich laut Axmann auf diese Vorgangsweise geeinigt: Die 9,5 Prozent werden jedenfalls verrechnet. Was den „Aufholeffekt“betrifft, werde man in den Gemeinden das Jahr beobachten. Dort, wo es mehr Geld gebe (etwa, weil die Zahlungsmoral gut sei), könnte man Ausgleichszahlungen teilweise aus dem Budget vornehmen.
Für die Steiermark habe man keinen gesamten Überblick, die Pfarren sind unterschiedlich aufgestellt. Im April gibt es eine österreichweite Sondersynode, wo das Österreich-Budget beschlossen wird. Bei der nächsten regulären Synode im Juni wird man abschätzen können, wie es in den Pfarren finanziell steht.