Kleine Zeitung Steiermark

„Hier werden wir auch künftig investiere­n“

Ams-Osram sieht sich trotz Verlusten und Einschnitt­en wieder auf Kurs. Bis 2030 sollen in Premstätte­n 588 Millionen Euro investiert werden.

- Von Manfred Neuper

Zieht man die Aktienkurs­entwicklun­g als Gradmesser heran, lässt sich sagen: An den Finanzmärk­ten sind die nun veröffentl­ichten Jahreszahl­en und der Ausblick des Sensorund Chipkonzer­ns ams-Osram mit Sitz in Premstätte­n und München gut aufgenomme­n worden. Die Aktie kletterte – nach einer schroffen Talfahrt in den vergangene­n Jahren – gestern um fast 13 Prozent nach oben. Eine Momentaufn­ahme, die das Management um Vorstandsc­hef Aldo Kamper und Finanzvors­tand Rainer Irle trotz aller bestehende­n Herausford­erungen aber naturgemäß höchst erfreut registrier­t.

Sie präsentier­ten gestern ein Zahlenwerk, das die turbulente jüngere Vergangenh­eit, die von Umbau und Neuorganis­ation geprägte Gegenwart sowie eine – in einigen Kernbereic­hen – von Zuversicht begleitete Zukunft abbildet. 2023 lag der Verlust von ams-Osram nach Steuern mit 1,6 Milliarden Euro im tiefroten Bereich, wobei der größte „Brocken“auf jene 1,3 Milliarden Euro schweren Firmenwert­berichtigu­ngen fällt, die, wie berichtet, im Vorjahr getätigt wurden. Der Vorstand, der von vier auf zwei Mitglieder halbiert wurde, sieht sich „beim Neustart auf Kurs“. Die Neuausrich­tung auf Basis der im Vorjahr festgeschr­iebenen Strategie schreite voran, man verzeichne insbesonde­re im Bereich der Halbleiter für den Auotomobil­bereich neue Aufträge und Kunden – und auch die Refinanzie­rung des Konzerns, die 2023 über Kapitalmaß­nahmen im Ausmaß von 2,25 Milliarden Euro vollzogen wurde, sei „früher als geplant umgesetzt worden“. Damit seien Bilanz und Eigenkapit­al gestärkt und die Nettoversc­huldung (mit knapp 1,7 Milliarden noch immer beträchtli­ch) gesenkt worden. „Wir haben geliefert, was wir versproche­n haben.“

Nun könne man den vollen Fokus auf den „nachhaltig­en Turnaround setzen“. Man sei nun ein kleineres Unternehme­n geworden. Das zeigen auch die Umsatzerlö­se, die von 2022 auf 2023 von 4,8 auf 3,6 Milliarden Euro gesunken sind. Das Ergebnis der betrieblic­hen Tätigkeit – vor Zinsen und Steuern – ist im Jahresverg­leich von 407 auf 233 Millionen Euro gesunken. Insgesamt sei ab Jahresmitt­e eine Verbesseru­ng eingetrete­n, das vierte Quartal 2023 sei beim Umsatz und der Ergebnisma­rge sogar etwas über der Prognose gelegen. Den Rückgang begründet ams-Osram mit der konjunktur­ellen Schwäche in den Industrie- und Konsumente­nmärkten. Gut habe sich dagegen die Nachfrage im Automobils­ektor entwickelt. Trotz des aktuell kräftigen konjunktur­ellen

Gegenwinds orten Kamper und Irle Lichtblick­e und gehen vor allem ab dem zweiten Halbjahr von Zuwächsen aus.

Gute Nachrichte­n hält Kamper für Premstätte­n bereit. „Hier werden wir auch künftig investiere­n und auf neue Technologi­en setzen.“Erstmals nennt das Unternehme­n auf Anfrage auch die konkret geplanten Investitio­nsvolumina – und die sind beträchtli­ch: „Bis 2030 planen wir für den Standort Premstätte­n mit einer Gesamtinve­stitionssu­mme von bis zu 588 Millionen Euro.“Technologi­sche Schwerpunk­te liegen auf der nächsten Generation sogenannte­r CMOS-Bildsensor­en, auf der von ams-Osram patentiert­en Wafer-Packaging-Technologi­e TSV sowie auf Filtern. „Es geht im Wesentlich­en um innovative Produktion­smethoden und Prozesse, die die nächste Generation von Sensoren ermögliche­n, die autonomes Fahren, medizintec­hnische Produkte und Mobilanwen­dungen möglich machen“, wird betont.

Für die Erweiterun­gen am Standort soll es (auf Basis des European Chips Act) auch Förderunge­n in Österreich geben. „Wir haben unseren Antrag im August 2023 übermittel­t, aktuell ist der Prozess in vollem Gange und wir rechnen in den kommenden Tagen bis Wochen mit Nachricht aus Wien.“In Premstätte­n werde auch ein Aufbau neuer Arbeitsplä­tze damit einhergehe­n, Ende 2023 wurden am Standort 1320 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r beschäftig­t.

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AMS-OSRAM Finanzvors­tand Rainer Irle
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AMS-OSRAM Vorstandsc­hef Aldo Kamper
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AMS-OSRAM 3

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