„Höchst an der Zeit, auch E-Autos mit Kfz-Steuern zu belegen“
Höhere Parkgebühren für SUVs in Paris – auch bei uns denkbar? Leserinnen und Leser fänden dies zum Teil nicht gerecht. Es gebe auch andere große und schwere Pkws, E-Autos zum Beispiel.
Leitartikel „Verursacher zur Kasse bitten“und „Gehören SUVs aus Städten verbannt?“, 6. 2.
Es wäre höchst an der Zeit, auch die „Stromfresser“mit Kfz-Steuern zu belegen. Warum müssen immer mehr E-Autos der großen, nam- haften Hersteller mit mehreren Hundert PS auf den Markt ge- bracht werden? 200 PS sind für den Alltag doch mehr als genug. Diese Autos sind extrem schwer, groß, haben Beschleunigungs- werte wie Sportwägen, sind auf- grund der Preise Luxus und für Normalverdiener nicht leistbar, werden von der Allgemeinheit aber noch gefördert (Parken, Kfz-Steuer usw.).
Eine Frechheit und Ungleich- behandlung. Wo ist der Auf- schrei der Grünen?
René Huber, Techelsberg
Wer kauft einen SUV?
Die Nachricht, dass man in Paris die Parkgebühren erhöht, ist na- türlich Wasser auf den Mühlen der Grazer Vizebürgermeisterin. Wer kauft einen SUV? Viele, die
Platz im Auto brauchen, die viel Gepäck haben, Kinder transpor- tieren müssen, Ski ins Auto neh- men usw. Es kann nicht jeder mit Öffis anreisen.
Die beste Möglichkeit um- weltfreundlich in die Stadt zu fahren, ist immer noch ein Elek- troauto und es ist nicht ver- ständlich, dass die Möglichkeit, gratis drei Stunden zu parken, ausgelaufen ist. Viele haben ge- rade deswegen ein teures Elek- troauto gekauft und zahlen jetzt wieder Parkgebühren wie alle anderen Verbrennerautos.
Was sich die Politik wohl da- bei gedacht hat?
Dieter Fiala, Graz
Doppelter Preis
Dass SUVs aus der Stadt ver- bannt werden sollen, wäre, so meine ich, zu radikal. Dass aber darüber nachgedacht werden sollte, die Parkgebühren für SUVs zu erhöhen, finde ich schon in Ordnung.
Denn wer den doppelten Platz für sein Auto beansprucht (ent- weder durch schlechtes Einparken oder weil eben der Parkplatz zu schmal ist), sollte zumindest den doppelten Preis bezahlen.
Die Überlegung, breitere Park- plätze für SUVs zu schaffen, hal- te ich nicht für zielführend, da dadurch ja auch Parkmöglich- keiten für „normale“Pkws verlo- ren gingen.
Norbert Lang, Graz
Abgasnormen
Die oft als „Stinker“bezeichne- ten SUVs müssen genau diesel- ben (zugegeben fragwürdi- gen) Abgasnormen erfüllen wie alle anderen Pkws auch. Sucht man im Internet die Liste der deutschen Fahrzeuge mit „Schummelsoftware“, wird man nur vereinzelt Modelle von SUVs darin finden. Die überwiegende Anzahl der „Stinker“sind also in Wirklichkeit die normalen Pkws!
Auch wenn ich den Sinn von SUVs nicht verstehe, hat ein schwerer Geländewagen eine Transportkapazität und insbe- sondere eine Anhängelast, die von normalen Pkws nicht erreicht werden kann. Ein zweisitziger Sportwagen kann – bei ähnlich hohem Verbrauch – so gut wie nichts transportieren. Über diese Fahrzeuggattung spricht interessanterweise niemand – müssten nicht gerade diese zuallererst als „nutzlos“bezeichnet und verbannt werden, wenn Ökologisches im Vordergrund stünde?
Wenn in Paris SUVs bald über 1,6 Tonnen zur Kasse gebeten werden, wäre es nur konsequent, wenn auch die „fetten“EFahrzeuge eingeschlossen wären. Schließlich gibt es von denen etliche, deren Eigengewicht höher ist als das meines Geländewagens aus den 90er-Jahren.
Oder wird hier unter dem Vorwand einfach ein „Feind“kultiviert? Herwig Rieger, Graz
Sinnlose Debatte
Diese Diskussion fügt sich ein in die lange Liste sinnloser Debatten in unserer Neidgesellschaft. Als würden wir Autofahrer nicht schon genug geschröpft (z. B. mit der CO2-Strafsteuer), soll
es nun also Fahrzeugen mit mehr Bodenfreiheit an den Kra- gen gehen.
Argumente für die Existenz- berechtigung eines SUVs blei- ben medial aber – warum auch immer – vollkommen ausgespart. Warum wohl ist in den alpinen Bezirken der SUV-Anteil dominierend? Aufgrund der Praktikabilität? Bodenfreiheit? Allrad? Sicherheit? Bingo! Christoph Schlüßlmayr, MSc,
Gröbming
Kategorien definieren
Die Diskussion über eine Erhö- hung der Parkgebühren für SUVs halte ich für zulässig. Vo- rausgesetzt ist allerdings eine Klärung, welche Pkws unter die- se Kategorie fallen.
Ich gehe davon aus, dass die Ausmaße eine wesentliche Rol- le spielen werden. In diesem Zusammenhang wäre es doppelt sinnvoll, Kleinst-Pkw (z. B. mit einer Länge unter drei Metern) vollkommen gebührenfrei zu stellen. Dipl. Ing.
Michael Schmid, St. Stefan ob Stainz
Neues Feindbild?
Es muss immer einen Schuldi- gen geben: Heute ist es der SUV. Schon mal daran gedacht, dass in den letzten Jahren alle Automodelle größer geworden sind? Leider wurde verabsäumt, die Größe der Parkplätze im glei- chen Maß anzupassen.
Wenn ich heute mit meinem Kleinwagen in eine Parkgarage fahre, habe ich schon Mühe und Not in die Parklücke zu kom- men, geschweige denn aussteigen zu können. Wenn man jetzt schon höhere Gebühren verlan- gen möchte, dann bitte für alle!
Denn wo fange ich an und wo höre ich auf? Familienvan? Kombi? Die sind teilweise gleich groß oder sogar noch größer als SUVs. Mittelklasselimousinen haben teilweise größere Ausma- ße als SUVs.
Und beim Verbrauch: Die hochpreisigen Autos haben meist einen niedrigeren Ver- brauch als mein Kleinwagen.
Wolfgang Strobl, Graz
Strafe bei Falschparken
In der Stadt gibt es markierte Parkplätze, reicht die markierte Fläche für den SUV, weshalb ei- ne höhere Parkgebühr? Bei einer Überschreitung eine saftige Strafe, das wird den Falschpar- ker davon abhalten.
Außerdem gibt es genug „Parksheriffs“, die Falschparker sowieso abstrafen, deshalb ist das SUV-Thema ein künstliches.
Im Zentrum gibt es ohnehin keine Parkplätze mehr, aber Tiefgaragen. Josef Kriegl, Graz
Zur Kasse gebeten
Ich möchte es einen Anschlag auf die individuelle Mobilität nennen. Parktarife von 18 Euro pro Stunde für SUVs. Was sind SUVs? Per Definition Fahrzeuge, die mehr als 1,6 Tonnen auf die Waage bringen. Dass diese Grenze auch fast alle E-Autos betrifft, wollte man nicht berücksichtigen. Diese schleppen ja eine mehrere Hundert Kilogramm schwere Batterie mit. Im Durchschnitt wiegt auch ein Familien-Pkw mehr und ist somit von der SUV-Abzocke betroffen.
Wer also ein größeres Auto braucht, weil beispielsweise mehrere Kinder mitfahren wollen, wird hier nochmals zur Kasse gebeten. Hans Adam, Graz