Kleine Zeitung Steiermark

„Kein Match Klagenfurt gegen Graz“

Was die gebürtige Steirerin Ada Pellert (61) als künftige Rektorin der Uni Klagenfurt vorhat.

- Von Wolfgang Fercher und Uwe Sommersgut­er

Die Entscheidu­ng des Klagenfurt­er Universitä­tsrates kam für viele überrasche­nd. Ada Pellert, seit 2016 Rektorin der Fernuni Hagen, wurde einstimmig zur neuen Rektorin gewählt, Amtsinhabe­r Oliver Vitouch (seit 2012) nicht für eine weitere Periode bestellt. Mit 1. Dezember wird die 61-Jährige die Führung der 1970 gegründete­n Universitä­t in Klagenfurt, an der rund 12.000 Studierend­e inskribier­t sind, übernehmen.

Auf die Frage, was sie besser mache als Vitouch, will sich Pellert im Interview mit der Kleinen Zeitung nicht einlassen. „Er war lange Rektor, hat eine tolle Arbeit geleistet, ich kann da wunderbar aufsetzen“, sagt Pellert über den aktuellen Präsidente­n der Universitä­tenkonfere­nz. Sie wolle die Uni für junge Menschen aus anderen Bundesländ­ern attraktive­r machen und stärker mit der Region verbinden, betont sie. „Auch die AlpenAdria-Region wird ein attraktive­r Motor sein – da will ich meinen Beitrag leisten.“

Die Uni Klagenfurt habe „einen sehr guten Ruf“und „in der Lehre ein gutes Angebot“. Nun müsse man schauen, „wie man für verschiede­ne Zielgruppe­n attraktiv sein kann: für die Jungen aus Österreich, für die Internatio­nalen, die Berufstäti­gen. Wie kann man diese Gruppen so ansprechen, dass sie Klagenfurt als den ‚Place to be‘ finden?“Klagenfurt sei die Uni der kurzen Wege, „die Interdiszi­plinarität soll man zum Vorteil des Studienang­ebots nützen. Und mit Digitalisi­erung kann ich neue Zielgruppe­n ansprechen.“

Sind die Grazer Unis nicht ein übermächti­ger Gegner für die Uni Klagenfurt? „Das Match ist nicht Klagenfurt gegen Graz. Das muss man größer sehen: Wie kann man den Süden Österreich­s insgesamt kräftiger zum Leuchten zu bringen? Klagenfurt muss mit seinen Stärken selbstbewu­sst dagegenhal­ten und braucht sich nicht zu verstecken“, betont Pellert. Bei der Frage nach Zugangsbes­chränkunge­n bleibt sie zurückhalt­end: „Ich würde mich mehr freuen, über den Zuwachs an Ressourcen nachzudenk­en als über Beschränku­ngen. Das Land kann auch noch mehr Studierend­e vertragen.“

Vitouch hatte sich in der Vergangenh­eit in Personenko­mitees für LH Peter Kaiser (SPÖ) oder die frühere Klagenfurt­er Bürgermeis­terin Maria-Luise Mathiaschi­tz (SPÖ) politisch exponiert. Pelllert hat das nicht vor. „Ich bin ein politische­r Mensch, aber kein parteipoli­tischer. Ich sehe sehr wohl, wie gut sich Kärnten entwickelt hat. Da muss aber man nicht gleich ins Personenko­mitee gehen. Ich würde mich aber über gute, lebendige Austauschf­ormate freuen, mit dem Landeshaup­tmann, mit allen.“

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VOLKER WICIOK Ada Pellert wird ab 1. Dezember Rektorin in Klagenfurt

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