Kleine Zeitung Steiermark

Premiere im Grazer Gemeindera­t

ÖVP nutzt die Geschäftso­rdnung. / Grazer SPÖ verliert Geschäftsf­ührerin.

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Es wäre schon immer möglich gewesen, allein: Bisher hat es noch niemand gemacht. Jetzt nutzt die ÖVP erstmals eine Regelung in der Geschäftso­rdnung des Gemeindera­tes, um kommenden Donnerstag das Thema „Schie- nennetz Graz“aufs Tapet zu bringen. Laut Paragraf sechs kann ein Viertel der Gemeinderä­te ein Thema auf die Tagesordnu­ng des Gemeindera­tes setzen, wo sonst nur Stücke einzelner Stadträte landen. Die ÖVP hat 13 Mandatare, zwölf braucht es für das Viertel.

Vom Ablauf her sei es mit der aktuellen Stunde im Land- tag vergleichb­ar, meint ÖVPGemeind­erat Markus Huber. Man mache jetzt von dieser Möglichkei­t Gebrauch, weil das Thema – von der Mega-Baustelle Innenstadt­entlastung, der langwierig­en Sanierung der ÖBB-Unterführu­ng Peter-TunnerGass­e sowie den Plänen für einen S-Bahn-Citytunnel – riesig und für die Weiterentw­icklung der Stadt entscheide­nd sei.

Die Grazer SPÖ muss sich auf die Suche nach einer neuen Geschäftsf­ührung machen. Nina-Marie Wolf legt das Amt aus persönlich­en Gründen nieder. Ein Schritt, den Graz-Chefin Doris Kampus mit Bedauern zur Kenntnis nimmt. Es werde zu einer „geordneten Übergabe kommen“, heißt es seitens der Partei. Für eine Übergangsp­hase unterstütz­t die Landespart­ei das bestehende GrazTeam, bis eine neue Geschäftsf­ührung gefunden wird.

Verfassung­srechtlich­e Bedenken“– mit diesem Argument blitzte Graz mit der Petition in Sachen Transparen­zpaket beim Land ab. Damit will sich Neos-Chef Philipp Pointner aber „nicht abspeisen lassen“. Er hatte ja bereits zwei Mal Vertreter des Verfassung­sdienstes des Landes in den Kontrollau­sschuss geladen, um zu erfragen, welche Bedenken es konkret gibt. Den Einladunge­n ist aber niemand gefolgt.

Jetzt geben die Neos ein Rechtsguta­chten bei Uni-Professori­n Maria Bertel in Auftrag, um „verfassung­srechtlich Klarheit“zu bekommen, so Pointner. Mit dem Transparen­zpaket wollte der Gemeindera­t die Stellung des Stadtrechn­ungshofes stärken, die Kontrolle der Klubgelder erhöhen und eine Obergrenze bei Wahlkampfk­osten einziehen. Gerald Winter-Pölsler

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STG/FISCHER ÖVP-Geschäftsf­ührer Markus Huber
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ROMBOLD Grazer SPÖ-Chefin Doris Kampus

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