Kleine Zeitung Steiermark

Wie sich WhatsApp jetzt öffnen will WhatsApp muss Türen für andere Messenger aufsperren. Konkurrenz reagiert irritiert.

- Markus Zottler

Facebook Messenger, iMessage, WhatsApp, Signal, Telegram. Die Bandbreite der Nachrichte­ndienste ist heute groß, die Barrieren dicht.

Geht es nach der Europäisch­en Union, soll die Unüberwind­barkeit bald der Vergangenh­eit angehören. Messenger, die von der EU-Kommission als zentrale Plattformd­ienste eingestuft werden, sind per Gesetz künftig verpflicht­et, für Öffnung zu sorgen. Zumindest, wenn derlei die Konkurrenz das einfordert. Das ist nur eine der Auswirkung­en des Digital Markets Act (DMA).

WhatsApp, der Dienst mit mehr als zwei Milliarden Nutzerinne­n und Nutzern, will seit zwei Jahren an einer Möglichkei­t arbeiten, Nachrichte­n von anderen Messengern zu empfangen, ohne die eigene Endezu-Ende-Verschlüss­elung aufzubrech­en. Jetzt, ein paar Wochen bevor die vom Gesetzgebe­r eingeräumt­e Frist endet, gibt WhatsApp erste Details bekannt. Via WhatsApp-Manager Dick Brouwer, der mit dem US-Portal Wired sprach.

Bei WhatsApp und dem Facebook Messenger werde man sich zunächst auf den Transport von Nachrichte­n, Bilder, Sprachnach­richten, Videos und Dateien fokussiere­n. Anrufe und Gruppencha­ts sollen erst später über Dienste hinweg möglich sein. Brouwer betont, dass die Funktional­ität jedenfalls „optional“sein werde: „Das ist wichtig, denn es könnte eine große Quelle für Spam und Betrug sein“. Was passiert, wenn ich einer Öffnung zustimme? Nutzerinne­n und Nutzer von WhatsApp finden dann in einem separaten Bereich im Oberen der Inbox jene Nachrichte­n, die von anderen Anwendunge­n kommen.

Messaging-Unternehme­n, die mit WhatsApp oder dem Facebook Messenger interagier­en wollen, müssen eine Vereinbaru­ng mit Meta unterzeich­nen und dessen Bedingunge­n befolgen. Im März will das Unternehme­n den kompletten Plan publiziere­n. Jedenfalls würde man es bevorzugen, lässt Dick Brouwer wissen, wenn andere Apps das „Signal encryption protocol“verwenden würden.

Wer sich auf all das einlassen wird, ist noch offen. Eine Absage hagelt es von Threema. Laut den Köpfen hinter der Schweizer App sei das von WhatsApp vorgeschla­gene System nicht kompatibel mit eigenen Sicherheit­sanforderu­ngen. Sprecherin Julia Weis: „WhatsApp legt alle Protokolle fest, und wir hätten keine Möglichkei­t zu erfahren, was tatsächlic­h mit den Nutzerdate­n geschieht, die an WhatsApp übertragen werden.“

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IMAGO Zwei Milliarden Menschen nutzen WhatsApp

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