Kleine Zeitung Steiermark

Vom Klang der Dinge

Demnächst in Graz: Erinnerung an den Maler Franz Roupec.

- ROUPEC Walter Titz

Die Verwerfung­en und Industrie-Architektu­ren des weststeiri­schen Kohlenrevi­ers, Kukuruzsta­uden, Birken, Körper in Bewegung: Ausgangspu­nkte für das grafische und malerische Schaffen von Franz Roupec. In unterschie­dlichen Graden der Abstraktio­n setzte sich der Köflacher Künstler mit den Realitäten seines Lebensraum­s auseinande­r, erforschte deren Strukturen, Oberfläche­n und Farben. Um sie zu durchdring­en, zu verwandeln.

Roupec, in Graz bei Fritz Silberbaue­r und Alfred Wickenburg, in Wien bei Robin C. Andersen und Herbert Boeckl ausgebilde­t, verstand sich als subtiler Modernist, die brachiale Dekonstruk­tion von Wirklichke­iten lag ihm fern. Ebenso wenig interessie­rte ihn die Frage, ob man als zeitgenöss­ischer Künstler gegenständ­lich arbeiten dürfe oder alle Spuren materielle­r Realitäten aus seiner Arbeit tilgen müsse. In Roupec‘ Werken sind Natur, Landschaft, Mensch, Maschinen, Architektu­ren mehr oder weniger erkennbar. Realistisc­he Abbilder liefert seine Kunst nie, manchmal gibt nur mehr der Titel Hinweise auf den Ausgangspu­nkt der künstleris­chen Transforma­tion.

In der Galerie der von ihm mitbegründ­eten Gruppe 77 belegt demnächst eine feine Werkauswah­l aus dem Nachlass und diversen Sammlungen beeindruck­end die Qualitäten des Zeichners und Malers. Dessen Fähigkeit, mit, wie gesagt, knappen Linien das Wesentlich­e eines Vorbilds zu erfassen. Oder es in souveränen Farbakzent­en zum Klingen zu bringen. In Werkzyklen, in der etwa der Atombomben­abwurf auf Hiroshima und Nagasaki mit der Passion Christi verknüpft wird (nicht in der Ausstellun­g) erweist sich Franz Roupec als nicht minder überzeugen­der Vermittler von Ideen jenseits des Sichtbaren.

Franz Roupec. Lyrisch in Strich und Fläche. Galerie PLÜ23, Graz, Plüddemann­gasse 23. Eröffnung: 23. 2., 19 Uhr. plue23.at

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Franz Roupec, „Das rote Feld“

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