Letzte Schritte ins große Fitness-Finale
Bewegung hält fit und kann bei chronischen Krankheiten helfen. Noch bis morgen wird die „bewegteste“Gemeinde gesucht.
Mit mehr Bewegung zu einem gesünderen und längeren Leben: Das ist das Ziel der Bewegungsrevolution, die noch bis morgen die bewegteste Gemeinde der Steiermark sucht. Fest steht: Jeder gegangene Schritt ist besser als keiner. Das hat auch der 57-jährige Thomas Jurman bemerkt. „Ich habe immer schon mehr Gewicht gehabt, als ich hätte haben sollen“, erzählt er. Durch viel Arbeit sind Ernährung und Bewegung in den Hintergrund gerückt. Seit einer Kur mit ambulanter Nachbetreuung absolviert er das Sportprogramm „Jackpot.fit“. „Das hat mir geholfen, mich zu stabilisieren und abzunehmen“, erzählt Jurman.
Auch Ewald Polacek hat Bewegung nach einem Bandscheibenvorfall für sich entdeckt. Allerdings unter Wasser – beim Aquafit. Obwohl das Training die Nervenschädigungen im Rücken des 64-Jährigen nicht beheben
kann, lindert es dennoch die Symptome. „Ich bin wieder beweglicher und meine Füße schlafen mir nicht mehr dauernd ein“, meint Polacek.
Für Peter Hofmann, Trainingswissenschaftler der Universität Graz, ist allerdings wichtig, zwischen Bewegung als Begleitmaßnahme und Training als Therapie zu unterscheiden. „Wenn ich den Anspruch habe, therapeutisch wirksam zu werden, dann unterwerfe ich mich den Regeln der Medizin. Das heißt, eine Therapie muss wirksam
sein, bei einem minimalen Risiko“, meint Hofmann. Zudem müsse man verstehen, wie Trainingsschritte wirken und diese dosieren und kontrollieren. Dabei
ist vor allem eines wichtig: Individualität. Es gehe immer mehr darum, durch gezieltes Training das Krankheitsbild oder dessen Symptome zu beeinflussen.
Gelungen ist das dem 62-jährigen Herbert Hafner. Er leidet an einer ausgeprägten affektiven bipolaren Störung. 2018 hat ihn eine Bauchspeicheldrüsenentzün
dung beinahe das Leben gekostet. Davon übrig geblieben sind ein insulinpflichtiger Diabetes und dauerhafte Nervenschmerzen. Heute geht er in Abstimmung mit seinem Therapeuten 20.000 Schritte täglich und kann dadurch nicht nur auf Schmerzmittel verzichten, sondern auch einen Großteil der Antidepressiva einsparen. „Meine depressiven Phasen sind kürzer geworden und ich habe mit der Bewegung eine Strategie gefunden, die Nervenschmerzen erträglich zu machen“, erzählt der 62-Jährige.