Kleine Zeitung Steiermark

Eine Straße für Wolfgang Pucher

Zu Ehren des Armenpfarr­ers wird alte Heßgasse nach ihm benannt.

-

Es war der erste große, öffentlich­keitswirks­ame Erfolg von Wolfgang Pucher: Die Heßgasse ist 1986 vom Stadtplan verschwund­en. „In dieser Gasse waren nur vier Delogierte­nhäuser. Es war die Vorhölle. Sobald du gesagt hast, du wohnst in der Heßgasse, warst du sofort abgestempe­lt“, erzählte der Armenpfarr­er Jahre später der Kleinen Zeitung in einem Interview. Seit den späten 1970erJahr­en hatte er beharrlich alle möglichen und unmögliche­n Dinge in Bewegung gesetzt, bis die kurze Heßgasse in der Laudongass­e aufging.

Im Vorjahr ist Pucher im 85. Lebensjahr während eines Kroatienur­laubs verstorben, ein Wunsch in seinem Testament war: Das Straßensch­ild „Heßgasse“wird mit ihm begraben. So kam es dann auch.

Jetzt ehrt die Stadt Graz Wolfgang Pucher und benennt die alte

Pfarrer Wolfgang Pucher im Jahr 2005

Heßgasse neu in WolfgangPu­cher-Straße um. Das soll im Gemeindera­t diesen Donnerstag beschlosse­n werden, die Koalition hat das entspreche­nde Stück als Nummer eins auf die Tagesordnu­ng gesetzt.

„Das passiert natürlich im Einverstän­dnis mit der Vinzenzgem­einschaft“, betont Bürgermeis­terin Elke Kahr (KPÖ). „Durch die Straße gibt es eine tiefe Verbundenh­eit mit Wolfgang Pucher und seinem Wirken, sie befindet sich auch an der Grenze seines Pfarrbezir­ks.“

Mittlerwei­le befinden sich dort sanierte und gut ausgestatt­ete Übergangsw­ohnungen der Stadt Graz, von „Vorhölle“könne längst keine Rede mehr sein, so Kahr. Um aber eine neuerliche Stigmatisi­erung zu vermeiden, greift man in der Stadt zu einem kuriosen Kunstkniff: Die Straße selbst wird zwar in WolfgangPu­cher-Straße umbenannt, die vier Adressansc­hriften dort lauten allerdings weiterhin auf Laudongass­e. „Damit die Leute keinen Stempel haben wie seinerzeit bei der Heßgasse“, so Kahr. Gerald Winter-Pölsler

 ?? ??
 ?? LUNGHAMMER ??
LUNGHAMMER

Newspapers in German

Newspapers from Austria