„Diese ungeheuerliche Hetze prallt an fast niemandem ab“
Erleichterung über die Wende im Fall der Journalistin Föderl-Schmid, aber harsche Kritik der Leser an der Jagdgesellschaft im Internet.
Morgenpost „Alexandra Föderl- Schmid, irgendwann“, 9. 2., „Jäger unter Beschuss“, 12. 2., Offen ge- sagt: „Kult des Gnadenlosen“, 11. 2.
Ich war zutiefst erschüttert, als ich gelesen habe, dass die renommierte Journalistin Alexandra Föderl-Schmid ver- misst wird. Umso größer war die Erleichterung, dass sie lebend gefunden wurde. Wir alle sollten offener über den Hass sprechen, welcher speziell in den sozialen Medien um sich greift.
Warum werden Plagiatsvor- würfe denn öffentlich, wenn noch überhaupt nichts bewie- sen ist? Wie gefühlskalt sind ei- gentlich jene, welche diesen Schwall an Bösartigkeit in den sozialen Medien noch zusätzlich befeuern? Für mich ist es abso- lut furchtbar, wie mit Mitmen- schen umgegangen wird und wie man sie in die Verzweiflung treibt.
Diese ungeheuerliche Hetze prallt – wie das Beispiel der Journalistin zeigt – an fast niemandem spurlos ab. Hoffent- lich finden wir wieder verstärkt zu einem zugewandten und konstruktiven Miteinan- der. Ingo Fischer, Lavamünd
Büchse der Pandora
Den offenen Worten Patterers kann ich nur zustimmen, allein die letzten Sätze sind wohl nur hoffnungsvolles Wunschden- ken ohne auch nur die geringste Aussicht auf Erfolg, und auch die Medien spielen da oft mit. Die eigenen Schlagzeilen sind doch auch häufig nur die Urform der Clickbaits.
Gerade die verheißungsvolls- ten Utopien führten direkt in die Hölle: Das Christentum als Religion der Vergebung, Liebe und Hoffnung hat sich recht schnell in eine Maschinerie des Terrors, der Grausamkeit und Unduld- samkeit entwickelt. Ebenso der Kommunismus. Ich kann mich noch erinnern, als das Internet als Gipfel der Demokratisierung gefeiert wurde. Wikipedia als Sammlung allen menschlichen Wissens wurde recht schnell zur Propagandamaschine. Jeder/je- de kann einen weltweit ausstrahlenden Fernsehsender mit ein paar Klicks errichten. Natür- lich völlig unzensiert, wie es die Meinungsfreiheit eben erfor- dert.
Zurzeit wird gerade das Infor- mationsfreiheitsgesetz als längst fällige Ultima Ratio ge- feiert. Hurra! Wir öffnen im rasanten Tempo alle Büchsen der Pandora im Namen der Freiheit. Frei von Scham, Gewissen und Toleranz, aber voll von Gier, Neid und Hass. Schließen kann man diese aber nicht mehr. Brave new World! Harald Schallerl,
Preßguts
Satzklauberei
Danke für den treffenden Sonn- tagsleitartikel: „Die Anonymi- tät hat nicht das freie Wort ge- fördert, sondern das schamlose!“Wieso scheut man sich davor, in den Internetforen die Namens- pflicht einzuführen? Wenn ich einen Leserbrief schreibe, steht auch mein Name darunter.
Diese unsägliche Wort- und Satzklauberei der „Plagiatsfin- der“: Jedes Wort, jede Phrase, jeder Satz ist schon milliardenfach gedacht, gesagt und geschrieben worden. Der Fortschritt der Menschheit entstand ja gerade deshalb, weil man auf bereits (schriftlich) Vorhandenem aufbauen und weiterdenken konnte.
Dazu kommt, dass jede Erkenntnis, die einer bestimmten Person zugeschrieben wird, sicher schon vorher von jemand anderem erkannt oder vermutet wurde. Rudolf Greimel,
Tauplitz
Auftragsarbeit
Darf der sogenannte Plagiatsjäger Stefan Weber ohne Rücksicht auf Verluste Existenzen und Karrieren vernichten? Es ist entsetzlich, wie einfach es heute ist, Menschen, ohne Rücksicht auf deren Familien, erbrachte Leistungen und Ansehen in Verruf zu bringen.
Erbärmlich und arglistig ist jedoch, dass diese „Aufdeckung“gezielt im Auftrag eines Dritten passiert. Kurt Rainer,
Maria Saal
Redlich?
Die Skepsis, die ich seit Auftau- chen von Stefan Weber ihm ge- genüber hatte, wandelt sich ge- rade in Ablehnung. Bezahlt und offenbar ausgestattet mit ei- nem politischen Rechtsdrall ap- portiert er seinen Auftragge- bern das gewünschte Ergebnis. Und das unter dem Deckmäntelchen der akademischen Redlich- keit.
Ich hoffe, seine mediale Prä- senz verringert sich gleich rasch, wie seine vermeintliche Reputa- tion zu Grabe getragen wird.
Klaus Schauer, Klagenfurt
Lynchjustiz
Wahre Worte! Die Lynchjustiz im öffentlichen Raum, egal, ob durch selbsternannte Scharf- richter oder politisch motivierte „Würdenträger“an zumeist Un- schuldigen könnte zum neuen politischen System werden. Und dabei ist es egal, ob es sich um Politiker, Journalisten oder an- dere Personen öffentlichen Inte- resses, im schlimmsten Fall um Kinder und Jugendliche in den „sozialen“Medien, handelt, es sind immer Schicksale, die im- mer häufiger tödlich enden!
Was in politischen Kreisen durch den Missbrauch der Justiz und Medien begonnen hat, zieht weitere Kreise! Es erinnert an Hexenprozesse und den mittel- alterlichen Pranger, immer öfter aber auch an Schauprozesse in Diktaturen und kommunisti- schen Regimen.
Zum Glück suchen derzeit aber nur wenige den letzten Ausweg, um der Jagdgesell- schaft zu entkommen. Die De- mokratie ist tatsächlich in Ge- fahr, nicht nur von ganz rechts.
Mario Snobe, Griffen
Wunsch
„So sehen die glücklichen Sieger aus“, 8. 2.
Herzliche Gratulation allen Sie- ger:innen zur „Köpfe des Jahres“- Wahl. Mein Wunsch für das nächste Jahr: eine zusätzliche Kategorie zum Thema „Bildung“.
Florian Pichler, Kalsdorf
Belanglos
„Eine Nachtigall aus Oberkrain“, 6. 2.
Warum ist der Untertitel der in Graz aufgeführten Oper „Die Nachtigall von Gorenjska“– eine Mischung aus Deutsch und Slo- wenisch? Bei der Uraufführung hieß sie „Die Nachtigall von Oberkrain“. Ich habe diese Oper vor zwölf Jahren in Laibach ge- sehen und festgestellt: Die Mu- sik ist hübsch, aber belanglos. Eine ziemlich unbekannte Oper, gesungen auf Slowenisch, da wird das Opernhaus erschreckend leer bleiben. Dabei hätte es für eine Kooperation zwischen Laibach und Graz ein sehr geeignetes Werk gegeben: „Der Corregidor“von Hugo Wolf. Der hatte sowohl zu Slowenien (Geburtsort) als auch zu Graz Beziehungen. DI Norbert Kotzurek,
Laßnitzhöhe
Hoher Stellenwert
„Die 15 Stunden des Koloman Wallisch“, 12. 2.
Ich möchte mich bei den Verfassern der beiden sehr gut recherchierten Artikel über die Ereignisse am 12. Februar 1934 in Bruck an der Mur bedanken. Die Antworten der befragten Brucker Personen repräsentieren auch den Stellenwert, den diese Aktionen im Gedächtnis der reiferen Bevölkerung haben.
Manfred Hold, Bruck