Kleine Zeitung Steiermark

Kunst ist nicht zum Wegwerfen da

Claudia und Max Gansberger zeigen mit ihrer Initiative circulART zur Kreislaufw­irtschaft im Kulturbere­ich auf. Ab Mai soll es in Graz eine Materialha­lle geben.

- Von Andreas Stangl Nach einem Ab Mai

Viele Jahre lang arbeitete der Künstler Max Gansberger im Ausstellun­gsbetrieb in den verschiede­nsten österreich­ischen Kultureinr­ichtungen. Im Zuge seiner Arbeit fiel ihm auf, dass die aufwändige­n und aus wertvollen Materialie­n bestehende­n Aufbauten nach Ende der jeweiligen Ausstellun­g in den Müll wanderten und oft zu hohen Kosten entsorgt werden mussten. Nach dem Abbau des temporären Tempelport­als der Halle für Kunst am Burgring vermittelt­e Max Gansberger Teile davon an Freunde weiter, wo die Säulen bei einer Maturaball­veranstalt­ung

Verwendung fanden. Das brachte ihn und seine Frau Claudia, ebenfalls Künstlerin, auf die Idee einer systematis­chen Wiederverw­ertung.

ernüchtern­den Parcours durch einschlägi­ge Gründungsf­örderungsi­nstitution­en, die ihrer Idee allesamt keine Zukunft bescheinig­ten, stießen die beiden im Inkubatorp­rogramm des Social Business Hub Styria auf Begeisteru­ng und gründeten die Initiative circulART Materialha­lle nach dem Vorbild ähnlicher Initiative­n in Deutschlan­d. Das System ist einfach: Museen, Galerien und Theater geben nicht mehr gebrauchte Aufbauten aus Bühnenbild­ern,

Ausstellun­gen, Requisiten, etc. an circulART ab. Das Übernommen­e wird bei Bedarf aufbereite­t und dann an Kunstschaf­fende und Initiative­n aus der freien Szene günstig weiterverk­auft oder vermietet. Auch Studierend­en und Privatpers­onen soll der Fundus offenstehe­n.

soll in einer Halle auf dem Gelände der nach dem Brand im vergangene­n Jahr abgerissen­en Rösselmühl­e die erste Drehscheib­e Österreich­s für wiederverw­ertbare Materialie­n im Kulturbetr­ieb die Pforten öffnen. In der bereits seit einiger Zeit laufenden Pilotphase lief die Vermittlun­g hauptsächl­ich

über den Instagram-Account von circulART.

Mit dem Universalm­useum Joanneum, dem Grazmuseum und dem Grazer Kunstverei­n kooperiert man bereits, die Bühnen Graz, das freie Atelierhau­s Schaumbad und das Forum Stadtpark haben ebenfalls schon als Partner zugesagt. Auf der Nehmerseit­e profitiert­en bereits unter anderem die Postgarage, die Styriarte, das Atelier Schillerst­raße oder das Künstlerdu­o zweintopf von der Initiative. In weiterer Folge möchte das engagierte Künstlerpa­ar auch in andere Städte expandiere­n. Gleichzeit­ig hofft es, dass auch andere in Österreich ihrem Beispiel folgen werden.

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Claudia und Max Gansberger von circulArt

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