Kunst ist nicht zum Wegwerfen da
Claudia und Max Gansberger zeigen mit ihrer Initiative circulART zur Kreislaufwirtschaft im Kulturbereich auf. Ab Mai soll es in Graz eine Materialhalle geben.
Viele Jahre lang arbeitete der Künstler Max Gansberger im Ausstellungsbetrieb in den verschiedensten österreichischen Kultureinrichtungen. Im Zuge seiner Arbeit fiel ihm auf, dass die aufwändigen und aus wertvollen Materialien bestehenden Aufbauten nach Ende der jeweiligen Ausstellung in den Müll wanderten und oft zu hohen Kosten entsorgt werden mussten. Nach dem Abbau des temporären Tempelportals der Halle für Kunst am Burgring vermittelte Max Gansberger Teile davon an Freunde weiter, wo die Säulen bei einer Maturaballveranstaltung
Verwendung fanden. Das brachte ihn und seine Frau Claudia, ebenfalls Künstlerin, auf die Idee einer systematischen Wiederverwertung.
ernüchternden Parcours durch einschlägige Gründungsförderungsinstitutionen, die ihrer Idee allesamt keine Zukunft bescheinigten, stießen die beiden im Inkubatorprogramm des Social Business Hub Styria auf Begeisterung und gründeten die Initiative circulART Materialhalle nach dem Vorbild ähnlicher Initiativen in Deutschland. Das System ist einfach: Museen, Galerien und Theater geben nicht mehr gebrauchte Aufbauten aus Bühnenbildern,
Ausstellungen, Requisiten, etc. an circulART ab. Das Übernommene wird bei Bedarf aufbereitet und dann an Kunstschaffende und Initiativen aus der freien Szene günstig weiterverkauft oder vermietet. Auch Studierenden und Privatpersonen soll der Fundus offenstehen.
soll in einer Halle auf dem Gelände der nach dem Brand im vergangenen Jahr abgerissenen Rösselmühle die erste Drehscheibe Österreichs für wiederverwertbare Materialien im Kulturbetrieb die Pforten öffnen. In der bereits seit einiger Zeit laufenden Pilotphase lief die Vermittlung hauptsächlich
über den Instagram-Account von circulART.
Mit dem Universalmuseum Joanneum, dem Grazmuseum und dem Grazer Kunstverein kooperiert man bereits, die Bühnen Graz, das freie Atelierhaus Schaumbad und das Forum Stadtpark haben ebenfalls schon als Partner zugesagt. Auf der Nehmerseite profitierten bereits unter anderem die Postgarage, die Styriarte, das Atelier Schillerstraße oder das Künstlerduo zweintopf von der Initiative. In weiterer Folge möchte das engagierte Künstlerpaar auch in andere Städte expandieren. Gleichzeitig hofft es, dass auch andere in Österreich ihrem Beispiel folgen werden.