Er sucht die Comicstars
Früher wurde er für sein Gekritzel ins Schulheft verwarnt, heute ermutigt Gerry Lagler in der ersten österreichischen Comicschule zum Zeichnen.
Ein Bleistift und ein weißes Blatt Papier – mehr braucht es oft nicht, um krea- tiv zu sein. Das ist auch die Ba- sis des Comic Circle, der ersten österreichischen Comicschule. Hier bietet Gründer Gerry Lagler Zeichenworkshops „für alle Jungen und Junggebliebenen“an. Ende vergangenen Jahres feierte die kreativ-pädagogische Einrichtung in GratweinStraßengel ihr 15jähriges Bestehen.
„Eigentlich war ich schon immer ein Comicnerd“, gibt der gebürtige Leobener verschmitzt zu, „in der Schule habe ich oft gezeichnet statt aufgepasst“. Klar, dass ihm das so manchen tadelnden Kommentar einbrachte. Nur der Mathematiklehrer sah das Potenzial des Schülers. „Er schlug einen Schulwechsel an die Ortweinschule in Graz vor.“Dort gibt es einen Schwer- punkt für Kunst und Design. Wie sein Lehrer, der ihn ge- fördert hat, versucht auch er, Kin- der für Kunst und Comics zu begeistern. Denn der Zeichner ist vom pä- dagogischen Wert der Comics überzeugt: „Comics sind heute in fast jedem Schulbuch zu finden. Sie haben wenig Text, aber immer eine sehr klare Botschaft und können so gerade bei den Jungen die Leselust fördern“, erklärt er. Mit der Comicschule will Lagler aber nicht nur für sein Herzensthema begeistern, sondern vor allem zum Selbermachen anregen. In Workshops mit Schulklassen lernen diese alles von der Entwicklung der Hauptfigur bis zum fertigen Comic.
Die fertigen Kunstwerke sind im Comic-Circle-Magazin zu bewundern. Auch große Namen der Szene haben schon ihren Weg in das Magazin gefunden. Darunter Ex„Charlie Hebdo“-Illustrator Karsten Schley und DisneyZeichner Francesco Barbieri. Da macht es nichts, dass die Comicschule allein nicht zum Leben reicht: „Der Comic Circle ist vielleicht kein kommerzieller Erfolg, aber auf jeden Fall ein kreativer“.