Baderegeln schlagen weiter hohe Wellen
Eggersdorfer Bürgermeister entschuldigt sich. Und: andere, teils kuriose Fälle.
” Die Wortwahl ist absolut abzulehnen. Der Bürgermeister sieht es auch problematisch.
Doris Kampus Soziallandesrätin “
Schon weit vor Saisonbeginn sorgt eine Badeordnung in Eggersdorf bei Graz für Unruhe. Wie berichtet, mutet die Formulierung im Naturbad Eggersdorf an wie aus einem anderen Zeitalter: „ferner ausgeschlossen“vom Besuch des Bades sind „Geisteskranke“und „Epileptiker“. Die Sache rief die Antidiskriminierungsstelle Steiermark auf den Plan. Doch auch nach zwei Schreiben mit der Bitte um Umformulierung fehlte eine Rückmeldung. Die Gemeinde richtete der Kleinen Zeitung am Montag aus, dass man den Absatz ändern werde.
Die Angelegenheit weckte nun auch das Interesse von Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ). „Die Wortwahl ist in jeder Hinsicht abzulehnen“, sagt Kampus schockiert, die gleich ein klärendes Telefonat mit dem Bürgermeister der Marktgemeinde Eggersdorf bei Graz suchte. „Auch er sieht die Sache problematisch, es wird geändert“, meint Kampus.
„Es ist alles in Arbeit. Es tut uns leid, dass das in der Badeordnung übersehen wurde und ebenso, dass nicht gleich beim ersten Schreiben reagiert wurde“, erklärt Bürgermeister Reinhard Pichler gestern der Kleinen Zeitung. Wieso es zu dieser Formulierung kam, kann er sich nicht erklären. „Meines Wissens ist noch nie jemand diskriminiert und nicht ins Bad gelassen worden“, sagt Pichler.
Im Gegenteil: Gruppen der „Lebenshilfe“seien regelmäßige Gäste – „sie sind dann mehr im seichten Gewässer“, so der Bürgermeister. Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, sagt: „Bei uns schlug noch nie so ein Fall auf. Wir hatten eine Badeordnung, die Kopftuch, und eine andere, die Burkini in der Steiermark verboten hatte. Auch ,heftiges Küssen‘ war einmal Thema.“Die Gäste seien daraufhin des Bades verwiesen worden, aber „Geisteskrankheiten war wirklich ein absolutes Novum für uns.“