Kleine Zeitung Steiermark

Ausbau der A9 ist für die Wirtschaft alternativ­los

Der Großraum Graz braucht sowohl einen Ausbau der Schienenin­frastruktu­r als auch der Autobahnve­rbindung Richtung Süden. Die Wirtschaft fordert daher ein Ende der Blockadepo­litik.

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Die A9 im Süden von Graz ist eine der wichtigste­n Verkehrswe­ge der Steiermark – und einer der am stärksten überlastet­en des Landes. Bis zu 78.600 Fahrzeuge – 11.800 davon Lkw – sind auf diesem Abschnitt der Pyhrnautob­ahn binnen 24 Stunden unterwegs. Das sorgt regelmäßig für Staus. Entspannun­g ist keine in Sicht, selbst wenn der Anteil des Öffentlich­en Verkehrs aus dem Süden Richtung Graz durch Bahnausbau und Taktverdic­htungen signifikan­t von 20 auf 25 Prozent zunehmen würde. Laut einer von der Landesregi­erung in Auftrag gegebenen Studie von Martin Fellendorf, Leiter des Instituts für Straßen- und Verkehrswe­sen der TU Graz, würde sich selbst unter diesen optimierte­n Voraussetz­ungen die Anzahl der Staustunde­n bis 2040 von 138 auf 370 Stunden fast verdoppeln.

Daher wird nicht zuletzt von Unternehme­nsvertrete­rn ein Ausbau des Autobahnab­schnitts von aktuell zwei auf drei Spuren gefordert. Als „alternativ­los“bezeichnet das Vorhaben beispielsw­eise der steirische Wirtschaft­skammerprä­sident Josef Herk. Er kritisiert die entspreche­nde Verzögerun­gs- und Verhinderu­ngsargumen­te der zuständige­n Verkehrsmi­nisterin Leonore Gewessler als „Verkennung jeglicher Realität“. So würde eine dritte Fahrspur für mehr Sicherheit zu weniger CO2-Ausstoß aufgrund flüssigere­n Verkehrs und zu einer Entlastung der staugeplag­ten Pendlerinn­en und Pendler sowie der Bevölkerun­g in den angrenzend­en Gemeinden führen, auf deren Straßen die Verkehrste­ilnehmer von der überlastet­en Autobahn ausweichen. Zudem wird auf die vielen beschäftig­ungsintens­iven Leitbetrie­be (Magna, Anton Paar, Fresenius Kabi, DB Schenker, Post, …), die entlang und im unmittelba­ren Umfeld der A9 angesiedel­t sind, sowie auf die Kapazitäts­erweiterun­g beim Cargo Center Graz verwiesen. Bis zu 500.000 Container werden dort künftig umgeschlag­en, müssen aber angeliefer­t werden können, um dann von der Straße auf die Schiene verlagert zu werden. Aus diesen Gründen wird von den Wirtschaft­svertreter­n einmal mehr ein Dialog mit den Betroffene­n sowie eine lösungs- und sachorient­ierte Verkehrspo­litik eingemahnt.

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FISCHER, WOLF, HEBENSTREI­T, FUCHS Die A9 im Süden von Graz: stark befahren und immer wieder überlastet

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