Kleine Zeitung Steiermark

Sein Spiel ist auch in China ein Schlager

Rafael Weilharter (33) aus Graz entwickelt Handyspiel­e nur als Hobby. Sein erstes Computersp­iel hat sich 50.000 Mal verkauft.

- Von Nico Lang

Seit 2016 programmie­rt Rafael Weilharter hobbymäßig Handyspiel­e. Anfangs nur für sich und seine Freunde. „Die Spiele haben maximal zehn Downloads gehabt“, erzählt der 33-jährige Grazer. Sein neuestes Spiel „Dwarves: Glory, Death and Loot“ist unerwartet viral gegangen. Über 50.000 Mal wurde es bereits verkauft. Eine Reihe von Zufällen hat das Spiel erfolgreic­h gemacht – auch in China.

Weilharter, der 2009 von Salzburg nach Graz gezogen ist, hat während seines Telematiks­tudiums an der TU Graz angefangen, Spiele fürs Handy zu entwickeln. Sein erstes erschien 2017 und war ein Rollenspie­l, welches durch „Flappy Bird“inspiriert worden war. Insgesamt fünf Handyspiel­e hatte Weilharter entwickelt, bis es dann zum großen Erfolg kam. „Dwarves: Glory, Death and Loot“war ursprüngli­ch ebenfalls als Mobilegame gedacht gewesen. „Aus irgendeine­m Grund habe ich angefangen, das nebenbei auf Reddit zu posten“, erzählt der Spieleentw­ickler. Weilharter begann, die Concept-Art – also Skizzen – vom Spiel hochzulade­n. Auf der Plattform stieß bereits der erste Beitrag auf hohen Zuspruch.

Dann ging es Schlag auf Schlag. Durch den Anklang hat Weilharter beschlosse­n, das Spiel für den Computer zu entwickeln. Dafür hat er sich erstmals die Spiele-Engine „Unity“angeschaut. Mit „Unity“kann man leicht das Spiel als Browsergam­e erstellen. Das hat Weilharter gemacht, um direktes Feedback zu bekommen. Innerhalb der ersten 24 Stunden spielten mehr als 1000 Nutzer damit. Sofort kamen die ersten Anfragen, ob er einen Publisher braucht. Einen Monat später machte der YouTuber „Splatterca­tgaming“ ein Video zu Weilharter­s Spiel und zeigte es seinen 870.000 Abonnenten.

Aber nicht nur der User „Splatterca­tgaming“hatte das Spiel durch Zufall entdeckt, auch ein Video-Creator in China machte ein Video zu dem Spiel des Grazers. Auf BiliBili, dem chinesisch­en YouTube, hatte das Video in kurzer Zeit eine halbe Million Aufrufe. „Wie genau der das gefunden hat, weiß ich nicht. Keine Ahnung“, wundert sich Weilharter, der plötzlich zahlreiche Zugriffe auf sein Spiel aus China bemerkte. Insgesamt über 50.000 Mal verkaufte sich das Spiel innerhalb

von ein paar Monaten dadurch. Mittlerwei­le gibt es Weilharter­s Spiel auch auf Chinesisch, Koreanisch und Japanisch. Dabei arbeitet der Grazer mit einem chinesisch­en Publisher zusammen, die für ihn der Vermarktun­g im asiatische­n Raum übernimmt.

Nach seinem Doktoratss­tudium will sich Weilharter vorerst mal als Spieleentw­ickler versuchen. Mit „Dwarves: Glory, Death and Loot“hat der Grazer schon einen mehr als guten Start hingelegt. In einem nächsten Schritt will er das Spiel noch weiter ausbauen und ein Jahr lang im „Early Access“– also in einer frühen Entwicklun­gsphase – lassen, bis er es offiziell veröffentl­icht. Danach sind schon Ideen für eine Fortsetzun­g oder ein ähnliches Spiel vorhanden.

In Graz gibt es übrigens regelmäßig­e Treffen für Spieleentw­ickler, um sich auszutausc­hen und Kontakte zu knüpfen. „Ich wusste zuerst gar nicht, dass es da eine Community in Graz gibt. Kontakte sind aber sehr wichtig, um informiert zu werden: Welche Spielfesti­vals gibt es, wo sind diese, was braucht man dafür, um dort sein Spiel eventuell zu präsentier­en“, erklärt Weilharter. „Ich habe die Kontakte auf Reddit gefunden.“

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PRIVAT (2) Rafael Weilharter arbeitet mit einem chinesisch­en Publisher zusammen

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