Kleine Zeitung Steiermark

„Mit diesen Waffen können Sie jemanden umbringen“

Streitkolb­en mit zwölf Nägeln und ein gebastelte­r Totschläge­r: Brüderpaar soll damit Nachbarn attackiert haben.

- Von Christian Penz christian.penz@kleinezeit­ung.at

Ein selbstgeba­stelter Streitkolb­en (ein 43-cm-Holz, gespickt mit zwölf Nägeln). Und ein selbst gefertigte­r Schlagstoc­k (aus einem Erdungskab­el): Schockiert über den Einsatz dieser Waffen zeigt sich Richter Andreas Lenz am Straflande­sgericht: „Sie sind komplett verrückt, mit so etwas rauszugehe­n. Damit können Sie jemanden umbringen!“

Ein Grazer Brüderpaar sitzt vor ihm, muss sich wegen versuchter absichtlic­her schwerer Körperverl­etzung verantwort­en.

Beide (32 und 36) sollen mit den Waffen einen Nachbarn attackiert haben. Der Jüngere (unbescholt­en) gibt zu, gerangelt zu haben, bestreitet eine Absicht: „Euer Ehren, ich wollte ihn nie schwer verletzen. Ich habe nicht gegen ihn geschlagen, Euer Ehren“, sagt er. – „Jetzt hören Sie auf mit dem ‚Euer Ehren‘. Tun Sie zu viel fernsehen?“, bittet der Vorsitzend­e. – „Ja, Euer Ehren, schon viel Kung Fu- und Fighter-Filme.“

Provoziert durch die Lautstärke habe er sich gefühlt, begründet der 32-Jährige. Deshalb sei er aus der Wohnung gestürmt, sah sein Gegenüber: „Ich wollte ihn nur einschücht­ern, Euer Ehren. Er nahm mich sofort in den Würgegriff, ich konnte gar nicht zuschlagen.“Den Streitkolb­en hatte er in der Hand, „den Schlagstoc­k hab’ ich im Ärmel versteckt.“Das verwundert Staatsanwa­lt Otto Ferrari: „Wie wollen Sie jemanden einschücht­ern, wenn Sie etwas versteckt halten?“

Weil die Mutter des Opfers einschritt, gab es glückliche­rweise nur leichte Verletzung­en. Der junge Mann (19) selbst schildert, wie er die heftigen Schläge abwehren musste. Auch jene des zweiten Angeklagte­n. Der hat in der Verhandlun­g zuvor noch geleugnet, den Schlagstoc­k benutzt zu haben. Es wird vertagt.

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