„Mit diesen Waffen können Sie jemanden umbringen“
Streitkolben mit zwölf Nägeln und ein gebastelter Totschläger: Brüderpaar soll damit Nachbarn attackiert haben.
Ein selbstgebastelter Streitkolben (ein 43-cm-Holz, gespickt mit zwölf Nägeln). Und ein selbst gefertigter Schlagstock (aus einem Erdungskabel): Schockiert über den Einsatz dieser Waffen zeigt sich Richter Andreas Lenz am Straflandesgericht: „Sie sind komplett verrückt, mit so etwas rauszugehen. Damit können Sie jemanden umbringen!“
Ein Grazer Brüderpaar sitzt vor ihm, muss sich wegen versuchter absichtlicher schwerer Körperverletzung verantworten.
Beide (32 und 36) sollen mit den Waffen einen Nachbarn attackiert haben. Der Jüngere (unbescholten) gibt zu, gerangelt zu haben, bestreitet eine Absicht: „Euer Ehren, ich wollte ihn nie schwer verletzen. Ich habe nicht gegen ihn geschlagen, Euer Ehren“, sagt er. – „Jetzt hören Sie auf mit dem ‚Euer Ehren‘. Tun Sie zu viel fernsehen?“, bittet der Vorsitzende. – „Ja, Euer Ehren, schon viel Kung Fu- und Fighter-Filme.“
Provoziert durch die Lautstärke habe er sich gefühlt, begründet der 32-Jährige. Deshalb sei er aus der Wohnung gestürmt, sah sein Gegenüber: „Ich wollte ihn nur einschüchtern, Euer Ehren. Er nahm mich sofort in den Würgegriff, ich konnte gar nicht zuschlagen.“Den Streitkolben hatte er in der Hand, „den Schlagstock hab’ ich im Ärmel versteckt.“Das verwundert Staatsanwalt Otto Ferrari: „Wie wollen Sie jemanden einschüchtern, wenn Sie etwas versteckt halten?“
Weil die Mutter des Opfers einschritt, gab es glücklicherweise nur leichte Verletzungen. Der junge Mann (19) selbst schildert, wie er die heftigen Schläge abwehren musste. Auch jene des zweiten Angeklagten. Der hat in der Verhandlung zuvor noch geleugnet, den Schlagstock benutzt zu haben. Es wird vertagt.