A 9-Ausbau: Schilling würde Protest stützen
Ex-Aktivistin würde zivilen Widerstand im Fall des A 9-Ausbaus politisch unterstützen.
Eine Ochsentour durch alle Bundesländer absolviert derzeit Lena Schilling als designierte grüne Spitzenkandidatin zur EU-Wahl. Standesgemäß per Eisenbahn tourt die ehemalige Anti-StraßenbauAktivistin von einer grünen Landesorganisation zur nächsten. Es geht für die Quereinsteigerin um parteiinternes Bekanntmachen, denn bereits in einer Woche wird beim Bundeskongress der Grünen in der Grazer Messehalle die endgültige Listenreihung für den Urnengang im Juni festgezurrt.
Auf eine Prozentzahl bei der anstehenden Abstimmung will sich die 23-Jährige nicht festnageln lassen: „Ich bin gelassen und hoffe natürlich auf eine große Mehrheit.“Auch der Gefahr, dass den grünen Kollegen in Deutschland durch die dort angekündigte Kandidatur der Letzten Generation unliebsame Konkurrenz erwachsen könnte, begegnet Schilling betont unaufgeregt. „Das kann sein, aber als Demokratin finde ich es gut, wenn möglichst viele Gruppen für eine Wahl werben.“Der österreichische Ableger der Protestbewegung plane jedenfalls kein Antreten.
Kante zeigt die Neopolitikerin, die durch den Aktivismus gegen den Bau des Lobautunnels bekannt wurde, wenig überraschend in der Diskussion um einen Ausbau der A 9 südlich von Graz. „Man kann ja anerkennen, dass es nervig und mühsam ist, im Stau zu stehen. Aber wo mehr Straßen gebaut werden, dort findet dann auch mehr Verkehr statt“, sagt Schilling. „Das ist Politik aus dem vergangenen Jahrtausend, und da sollte sie auch bleiben.“Und wenn eine andere Bundesregierung den Ausbau doch noch einleitet? Sollte es dann aktivistischen Protest geben, werde sie diesen „natürlich auch als Politikerin unterstützen“. Politik finde eben nicht nur in den Parlamenten statt. „Ohne aktive Klimabewegungen würden wir bis heute nicht einmal übers Klima reden“, sagt Schilling.
Günter Pilch