Caligula und die Stimme des Mondes
Tragisch und heiter: das mit Studierenden uraufgeführte Stück „28 Milliarden“.
Eine Parabel über Größenwahn und Gier, eine versuchte Annäherung an die Caligulas unserer Gesellschaft: Dass das nun am Grazer Schauspielhaus als Kooperation mit der Kunstuniversität Graz uraufgeführte Stück „28 Milliarden“über 90 Minuten zu unterhalten vermag, ist der originellen Inszenierung mit erfrischenden Ideen von Basil Zecchinel zu verdanken. Der junge Schweizer Regisseur versteht sich auf wunderbare Übergänge, auf ruppige und auf geschmeidige Szenen.
Das Autorenduo Paula Kläy und Guido Wertheimer – er wurde kürzlich mit dem Hans-Gratzer-Preis für einen neuen Stückentwurf prämiert – reflektiert in seinem mitunter sperrigen, bei einem Studienprojekt entstandenen Text (28 Milliarden Dollar symbolisieren die Kosten für den Flug zum Mond) über die Gigantonomie unserer Zeit, über den Hochmut vor dem Fall und baut Caligulas Pferd Incitatus (Florian Marius Kager) als Metapher für Zynismus und Arroganz und Toyohiro Akiyama (Cedric Ziouech) als warnendes Organ ein. Er war der erste japanische Kosmonaut, der aus dem All berichtete. Selbst der Mond bekommt eine Stimme.
Jeder Mensch will auf den Mond, behauptet der Protagonist, eine Neugeburt des römischen Kaisers. Doch ist das so? Und bringt das den Menschen Glück? Im Schauraum des Schauspielhauses (ehemals Haus 2, davor Probebühne) werden auf Stoffbahnen die Stationen des Getriebenen projiziert. Ensemblemitglied Dominik Puhl verkörpert ihn und ist der Anker der Aufführung.
Um ihn herum gilt es zehn Studierende der Kunstuniversität Graz zu entdecken, die mit ihrem Können Lust auf mehr machen. Stellvertretend seien noch Louis Schnitzler (besonders eindringlich in Sprache und Spiel), Anna Maria Schneider und Zoubeida Ben Salah erwähnt. Christian Ude 28 Milliarden. Schauraum im Schauspielhaus, in Kooperation mit der Kunstuni. Termine: 2., 7. und 25. März. Tel. (031 6) 80 00.