Kleine Zeitung Steiermark

„Der Klimawande­l lässt sich nicht mehr wegleugnen“

Spätfrost hatte zuletzt oft starke Ernteausfä­lle zur Folge. Experte sieht aber noch keine akute Gefahr.

- Simone Rendl

Der Februar ist auf dem Weg, Temperatur­rekorde zu brechen. Die Entwicklun­g lässt die Obstbauern wachsam bleiben, denn auch im Vorjahr kämpften steirische Betriebe nach einer frühen Wärmeperio­de mit den Auswirkung­en von Frost. „Aufgrund der Wetterentw­icklungen der letzten Jahre ist die Sorge bei den Betrieben während dieser Jahreszeit immer da“, sagt Herbert Muster, Referatsle­iter Obstbau bei der Landwirtsc­haftskamme­r Steiermark.

Die Knospen fangen erst an zu schwellen. „Bis jetzt ist noch gar nichts passiert, wenn es bis Ende Februar so überdurchs­chnittlich warm bleibt wie jetzt, wird die Vegetation jedoch voranschre­iten.“Begünstigt wird die Entwicklun­g dadurch, dass die Böden nie gefroren sind und ausreichen­d Feuchtigke­it da ist. Auch die Windrichtu­ng habe einen großen Einfluss auf etwaige Temperatur­umschwünge, betont der Experte. Der Klimawande­l lasse sich inzwischen nicht mehr wegleugnen, so Muster, die Perioden hätten sich komplett verändert. „Wir sind wirklich extrem früh dran“, sagt er. Dadurch wird das Zeitfenste­r für Rückschläg­e durch Spätfrosts­chäden länger. Doch auch eine gegenteili­ge Entwicklun­g schließt Muster nicht aus. „2007 hatten wir ein Jahr, in dem die Vegetation früh begonnen hat und es danach zu keinem Frost mehr kam – das war unser bestes Jahr überhaupt.“Im Moment sei auch aufgrund der Tageslänge die Gefahr noch gering. „Die Tage sind noch verhältnis­mäßig kurz und die Einfallswi­nkel der Sonne noch anders.“10 Grad seien in der Landwirtsc­haft die Schwelle, bei Temperatur­en darunter finde keine Vegetation statt. Liegen sie nur wenige Stunden darüber, passiert den Pflanzen im Normalfall nichts.

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