Kleine Zeitung Steiermark

Bis zu 800 Gästen legen sie die Rutsche

Fünf Jahre Schloßberg­rutsche: Wie die Bilanz der Grazer Attraktion ausfällt, wer (fast) zu Gast war – und was viele nicht wissen.

- Von Helena Pichler

Schon von Weitem hallen die Rufe von den steinernen Mauern im Inneren des Grazer Schloßberg­s wider. „Die Schreie gehören hier einfach dazu“, sagt Wolfgang Brandner entspannt. Als Marketingl­eiter der Firma Diesel, Betreiber der Schloßberg­rutsche, erschrecke­n ihn die Ausrufe kaum noch. Schließlic­h wandeln sich die Schreckens­laute schnell in Freudensch­reie. Am Valentinst­ag 2019 öffnete die Attraktion erstmals ihre Pforten.

„In den Köpfen klang die Idee damals erstmal utopisch“, erinnert sich Ernst Diesel. Gemeinsam mit seinen beiden Brüdern betreibt er die gleichnami­gen Kinos in Österreich. In den Bau der Rutsche haben sie 1,5 Millionen

Euro investiert. Was viele bis heute nicht wissen: Den Standort im Berg haben sie trotzdem „nur“von der Stadt Graz gepachtet, der Vertrag wurde kürzlich verlängert. „Wir sind ständig auf der Suche nach neuen, innovative­n Freizeitan­geboten“, sagt der Unternehme­r. Ob ihnen die Idee aufgrund ihres liebsten Spielplatz­gerätes kam? „Ausschlagg­ebend waren unsere Recherchen“, doch „Geschwindi­gkeit hat mich schon immer fasziniert“, verrät Diesel.

Über 64 Meter windet sich die Rutsche wie eine silberne Schlange den Schacht nach oben. Eigenen Angaben nach ist sie mit 175 Metern Bahnlänge die längste Indoor-Rutsche der Welt. Bei besten Bedingunge­n lässt sich eine Maximalges­chwindigke­it von 30 km/h erreichen. Das hat schon so manches bekannte Gesicht angelockt: Schon am ersten Tag sei Sängerin Jazz Gitti „mit ihrer Managerin bei uns auf der Matte gestanden und wollte rutschen“, erinnert sich Marketingl­eiter Brandner. Auch US-Schauspiel­erin Pamela Anderson hatte sich einmal angekündig­t. „An einem Drehtag in Graz hatte sie eine Fahrt gebucht, aber wegen Schlechtwe­tter wurde der Dreh abgesagt und es kam nie dazu.“

Auch wenn es der Hollywoods­tar nicht geschafft hat, in den vergangene­n fünf Jahren rutschten im Durchschni­tt 100.000 bis 120.000 Besucher in die Tiefe des Berges. „An Spitzentag­en im Sommer sind es sogar bis zu 800 Besucher“, so Brandner. Mehr Fahrten würde die Rutsche gar nicht zulassen, denn für jeden Gast müsse man

40 Sekunden bis eine Minute Zeit einplanen. Lediglich in den ersten zwei Corona-Jahren waren die Zahlen geringer.

Auch für die etwas Vorsichtig­en gibt es längst eine Alternativ­e im Berg: Beim 4D-Erlebniski­no namens „The Flight Graz“schweben die Besucher als kleine Fliege über die Stadt und erkunden bekannte Orte aus der Luft. „Wir sind mit der Resonanz der Gäste sehr zufrieden. Die beiden Erlebnisse kommen gut an“, resümiert Brandner. Eine dritte Attraktion sei (noch) nicht geplant, „dafür geht uns langsam der Platz aus“, lacht er.

Ab morgen wird ja der Schloßberg aufgrund von Forstarbei­ten für Besucher geschlosse­n. Durch den Eingang im Erdgeschos­s steht dem Rutschverg­nügen aber nichts im Weg, auch die Märchengro­ttenbahn bleibt in Betrieb.

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SIMON SCHMIEDBAU­ER Ein Rutsch dauert im Durchschni­tt 40 Sekunden
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